Formel 1: FIA spricht Urteil

DTM-Boss Berger kritisiert ARD: «Fehlt das Herzblut»

Von Andreas Reiners
Gerhard Berger

Gerhard Berger

Die DTM sucht nach einem neuen TV-Partner. Den bisherigen Partner ARD kritisiert DTM-Chef Gerhard Berger recht deutlich.

Der TV-Vertrag mit der ARD läuft nach dieser Saison aus. Wie wir bereits berichteten, deuten fast alle Vorzeichen darauf hin, dass die seit 2000 bestehende «Ehe» zwischen dem Ersten und der Tourenwagenserie mit dem Saisonfinale 2017 ein Ende finden wird. Offiziell ist das noch nicht, doch jüngste Äußerungen von DTM-Chef Gerhard Berger deuten weiter auf ein Ende der Zusammenarbeit hin.

Denn: Der Österreicher kritisiert die ARD recht deutlich. Im Interview mit dem «kicker» soll Berger den Stellenwert der DTM 2016 und 2017 vergleichen. Für ihn dabei maßgebend: die nackten Zahlen.

«Die Besucherzahlen sind 2017 leicht gestiegen. Im Fernsehen haben wir pro Wochenende zirka zwei Millionen Zuschauer», rechnete er vor. Das kommt hin: Vor Ort gab es bislang ein leichtes Plus, der exakte Quoten-Schnitt pro Rennen liegt in diesem Jahr bei 0,91 Millionen Fans, macht etwas weniger als zwei Millionen pro Rennwochenende.

«Das ist sehr gut, aber ich finde es so schade für unseren guten Sport, dass die ARD ihre Übertragungen weder groß ankündigt noch sie promotet. Mir fehlt da dieses Herzblut», sagte Berger. Er geht davon aus, dass wesentlich mehr möglich ist, wenn man es richtig anpackt. Denn das Potenzial sind nicht zwei Millionen, sondern drei Millionen. Wenn mehr Leute es wüssten, würden sie alle gerne schauen», stellt Berger klar.

Auch DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck kritisiert die ARD. «Es ist halt schade, dass man so kurz vor dem Rennen erst mit der Übertragung einsteigt, statt zehn Minuten mehr freizuschaufeln und über die Fahrer zu berichten, damit man mal weiß, wie die ausschauen, wie die leben, was die so machen. Das passiert fast nicht, das ist schade. Und zu meinen Zeiten waren wir auch immer regelmäßig in den 3. Programmen, aber da läuft so gut wie nichts mehr. Warum?», fragte Stuck: «Wer kennt denn Bruno Spengler, wenn der heute beispielsweise mal in München einkaufen geht? Er genießt nicht die Aufmerksamkeit, die er hätte, wenn er besser sichtbar wäre.»

«Ich habe früher immer das Jammern gehört, dass der Sport nicht mehr attraktiv ist. Jetzt ist er super attraktiv, und dabei liegt in der DTM noch wahnsinnig viel Potenzial brach», sagte Berger. Dieses Potenzial will er heben.

Dafür suche und verhandele er mit einigen möglichen Partnern und schaue, wer die richtigen seien. «Das betrifft viele Bereiche», so Berger. In Sachen TV lief die Ausschreibung Mitte September aus, wie SPEEDWEEK.com am Sonntag berichtete, sollen ProSiebenSat.1 und ServusTV an den Live-Rechten interessiert sein. Mit den Interessenten wird nach den ersten Angeboten nun über eine mögliche Zusammenarbeit verhandelt.

An einigen Schrauben habe man schon gedreht, so Berger, «darunter die wichtigste: Denn das Produkt muss gut sein. Und es ist sehr gut.»

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