DTM feiert 500. Rennen: «Fan-Treue ein Ansporn»
Die DTM hat seit ihrem Start 1984 an bislang 342 Veranstaltungswochenenden 498 Rennen ausgetragen hat. Bei der DTM-Veranstaltung in der Lausitz (23.–25. August) stehen wie gewohnt zwei Rennen auf dem Programm – eines am Samstag und eines am Sonntag (Start jeweils 13:30 Uhr).
Das Kürzel DTM hat sich in 35 Jahren zu einem bekannten Markenzeichen entwickelt. Was 1984 unter dem Namen «Deutsche Produktionswagen-Meisterschaft» ihren Anfang nahm, ist heute eine weltweit bekannte Rennserie.
Die Erfolgsgeschichte der DTM begann weit vor dem digitalen Zeitalter am 11. März 1984 auf dem Circuit Zolder mit dem Sieg von Harald Grohs (GER) in einem BMW 635 CSi.
Einige interessante Zahlen und Fakten aus (fast) 500 DTM-Rennen:
• Die erste Saison endete gleich mit einem Kuriosum: BMW-Fahrer Volker Strycek (GER) gewann die Fahrer-Meisterschaft, ohne ein einziges Rennen gewonnen zu haben.
• Die meisten Fahrertitel, nämlich fünf, sammelte Bernd Schneider (GER). Die zweitmeisten Titel gingen an Klaus Ludwig (GER), der drei Mal DTM-Champion wurde.
• Schneider und Ludwig führen auch drei weitere DTM-Statistiken an: die meisten Rennsiege (Schneider 43, Ludwig 37), die meisten Punkte (Ludwig 1.823,5, Schneider 1.808,5) und die meisten Starts (Schneider 236, Ludwig 219).
• Beide Fahrer bestritten jeweils große Teile ihrer Karrieren für Mercedes-Benz, das mit 195 Siegen auch die erfolgreichste Marke in der DTM-Geschichte ist. Audi kommt auf 108 Siege, BMW hat bislang 87 Siege gefeiert.
• Stichwort Fahrer: Ein Blick in die Starterlisten der DTM offenbart das Who is Who des Motorsports. Neben Schneider und Ludwig kam in der DTM auch in Hans-Joachim Stuck eine weitere deutsche Motorsport-Legende zu Meisterehren.
• Mit Ellen Lohr (GER), Annette Meeuvissen (GER), Susie Wolff (GBR), Vanina Ickx (BEL), Katherine Legge (GBR), Rahel Frey (SUI), Beate Nodes (GER), Mercedes Stermitz (AUT), Lella Lombardi (ITA), Henny Hemmes (NED) und Traudl Klink (GER) starteten elf Frauen in der DTM. Lohr war mit 144 Starts und einem Rennsieg (Hockenheim 1992) am erfolgreichsten.
• Für Giancarlo Fisichella (ITA), Alexander Wurz (AUT), Jan Magnussen (DEN), Paul Di Resta (GBR), Pascal Wehrlein (GER), Christijan Albers (NED) und Esteban Ocon (FRA) diente die DTM ebenfalls als Sprungbrett in die Formel 1. Dario Franchitti (GBR) reifte nach seiner DTM-Zeit in Nordamerika als viermaliger IndyCar-Champion und dreimaliger Sieger der 500 Meilen von Indianapolis zum absoluten Superstar.
• Die ehemaligen Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen (FIN) und Keke Rosberg (FIN) feierten nach ihrer Zeit in der „Königsklasse des Motorsports“ in der DTM Erfolge – ebenso wie die Grand-Prix-Sieger David Coulthard (GBR), Ralf Schumacher (GER), Heinz-Harald Frentzen (GER), Alessandro Nannini (ITA) und Jean Alesi (FRA). Und „Mr. Le Mans“, der neunmalige Sieger der 24 Stunden von Le Mans, Tom Kristensen (DEN), zählte zwischen 2004 und 2009 zur absoluten Spitzenklasse der DTM.
• Auch die Liste der DTM-Gaststarter kann sich sehen lassen: Ein gewisser Michael Schumacher (GER) gab 1990 und 1991 mehrere Gastspiele in der DTM. Juan-Pablo Montoya (COL) gewann u.a. die IndyCar-Meisterschaft, zweimal die 500 Meilen von Indianapolis sowie sieben Formel-1-Grand-Prix‘. Christian Fittipaldi (BRA), Neffe des zweimaligen Formel-1-Weltmeisters Emerson Fittipaldi (BRA) und Onkel des aktuellen DTM-Fahrers Pietro Fittipaldi (BRA), gab ebenso 1996 ein Gastspiel. Im vergangenen Jahr saß der sechsmalige Rallye-Weltmeister Sébastien Ogier (FRA) in Spielberg am Steuer eines Mercedes-AMG C63 DTM, in diesem Jahr startete MotoGP-Star Andrea Dovizioso (ITA) auf seiner Heimstrecke in Misano Adriatico in einem Audi RS5 DTM. Unvergessen ist auch der Gaststart von Alessandro Zanardi (ITA) in einem speziell angepassten BMW M4 DTM vor einem Jahr an selber Stelle.
• Übrigens: Auch Gerhard Berger (AUT), seit 2017 Vorsitzender der DTM-Dachorganisation ITR, absolvierte einst einen Gaststart in der DTM. 1985 wurde Berger in einem BMW 635 CSi des Schnitzer-Teams beim Rennen in Zolder Achter.
• Zu den weiteren Sportgrößen, die Rennen in der DTM bestritten, gehören u.a. Ski-Legende Franz Klammer (AUT), der viermalige Le-Mans-Sieger Yannick Dalmas (FRA) und die Rallye-Weltmeister Walter Röhrl (GER) und Markku Alén (FIN).
• Auf 38 verschiedenen Rennstrecken hat die DTM seit 1984 Station gemacht. Spitzenreiter ist hier der Hockenheimring (93), vor dem Nürburgring (80) und dem Norisring (46). Mit dem 500. Rennen am Lausitzring rückt die Rennstrecke in Brandenburg mit 25 Rennen auf den vierten Platz der ewigen Statistik vor.
Zu den bislang 498 Rennen zählen im Übrigen auch alle 36 Rennen der ITC, als 1995 und 1996 unter dem Dach des Automobil-Weltverbands FIA als «International Touring Car Series» bzw. «International Touring Car Championship» Rennen mit DTM-Fahrzeugen ausgetragen wurden, die zehn Rennen des ITR-Gold-Cups (1991, 1993, 1994), das DTM-Einladungsrennen in Schanghai 2004, sowie die drei gestarteten, aber nach Abbrüchen nicht gewerteten Rennen auf dem Salzburgring (1988) und der Berliner Avus (1995).
Die 2000 auf dem Lausitzring wegen starken Regens letztlich abgesagten Rennen zählen hingegen nicht dazu, ebenso wie die DTM-Veranstaltungen im Olympiastadion München (2011, 2012).
Stimmen anlässlich des 500. Rennens
Gerhard Berger: «500 Rennen sind ein wirklich beeindruckender Meilenstein in der Erfolgsgeschichte DTM. Dass wir am Lausitzring dieses besondere Jubiläum erleben dürfen, macht mich als ITR-Vorsitzender besonders stolz. In 35 Jahren hat sich die DTM zu einer der beliebtesten und spektakulärsten Rennserien der Welt entwickelt – auch dank der sehr guten Arbeit meiner Vorgänger bei der ITR sowie der tatkräftigen Unterstützung der Hersteller und unserer Partner. Ein besonderer Dank gilt Gründer Hans Werner Aufrecht für seinen jahrelangen, unermüdlichen Einsatz für die Serie. Selbstverständlich gab es Höhen und Tiefen, aber die Fans sind der DTM immer treu geblieben. Diese Treue ist für uns Verpflichtung und Ansporn zugleich, die DTM für die Zukunft weiterzuentwickeln – damit wir alle gemeinsam diese Erfolgsgeschichte noch lange weiterschreiben dürfen.»
Bernd Schneider: «Ich finde es gigantisch, dass es das 500. Rennen gibt. In den Jahren, in denen ich gefahren bin, hieß es mehrfach, es sei das letzte Jahr der DTM. Deshalb freut es mich umso mehr, dass die DTM ihr 500. Rennen feiert und die Serie so gut dasteht wie noch nie. Es macht mir riesig Spaß, die Rennen anzuschauen. Ich bin sehr stolz darauf, einen Teil der DTM-Geschichte mitgeschrieben zu haben, vor allem jetzt, mit etwas Abstand. Es sind inzwischen elf Jahre, die ich nicht mehr dabei bin. Ich bin selber überrascht, wie stark ich an der DTM teilhatte und wieviel ich erreicht habe. Ab und zu sitze ich mit meiner kleinen Tochter auf dem Sofa und schaue alte Rennen. Wir haben dann beide Tränen in den Augen – sie ist traurig, weil ich nicht mehr fahre, und bei mir kommen die vielen tollen Momente wieder hoch.»
Klaus Ludwig: «Ganz ehrlich, mein erster Gedanke geht an Hans Werner Aufrecht. Er ist der Vater der DTM und er hat die Serie in der Zeit mehrfach gerettet. Nach dem Zusammenbruch Ende 1996 hat Aufrecht die DTM im Jahr 2000 wieder auferstehen lassen. Er hat mich damals reaktiviert und gefragt, ob ich als eines der Zugpferde den Neuaufbau unterstützen würde. Ich wurde Dritter der Meisterschaft im Alter von 50 – auch keine Selbstverständlichkeit. Seitdem hat die DTM 18 Jahre mit tollen, tollen Rennen und vielen Zuschauern hingelegt. Ein stetiger Aufstieg. Aufrecht ist für mich der Mann der DTM schlechthin. Die Rückschau auf meine Zeit in der DTM ist mit sehr viel Freude verbunden, und auch mit einem gewissen Stolz. Es gab viele tolle Menschen, die ich getroffen habe und mit denen ich arbeiten durfte. Alles in allem ist die Zeit viel zu schnell vorbeigegangen.»