BMW-Krise: Warum bekommt es wieder nur Wittmann hin?
Marco Wittmann
Marco Wittmann kennt die Frage schon. Sie wurde ihm in den vergangenen Jahren immer mal wieder gestellt. Sie liegt ja auf der Hand.
Denn der Fürther ist ein Phänomen. Seit seinem Einstieg in die DTM im Jahr 2013 wurde er zweimal Meister – und mit nur zwei Ausnahmen immer bester BMW-Fahrer.
Immer wieder stoßen auch andere BMW-Fahrer vorne mit rein, wie in diesem Jahr auch Philipp Eng, doch konstant gelingt das nur Wittmann, der sich noch keine verkorkste Saison leistete, wie anderen das schon mal passiert. Auf Wittmann und darauf, dass er im Titelrennen meist ein Wort mitredet, ist Verlass. Eine Konstante in der DTM.
Als Rookie ließ er es 2013 noch relativ ruhig angehen, wurde starker Gesamtneunter, aber war «nur» drittbester BMW-Pilot.
2014 und 2016 wurde er Champion, 2015 (Gesamtsechster) war er dann zweitbester sowie 2017 (Fünfter) und 2018 (Vierter) bester BMW-Pilot in der Endabrechnung.
Auch in diesem Jahr ist er wieder der beste Fahrer der Münchner, feierte vier Siege, punktete in elf von 14 Rennen und hat bei 67 Punkten Rückstand auf Tabellenführer René Rast zumindest noch rechnerische Chancen auf den Titel.
Dafür fehlt ihm in diesem Jahr allerdings das Auto: Der BMW M4 DTM war zuletzt gegen den Audi RS 5 DTM fast schon chancenlos, der Rückstand beträgt laut Wittmann je nach Strecke drei bis fünf Zehntelsekunden. Wittmann fährt am Limit, ist in bestechender Form, wird am Ende aber wohl wieder nur der beste Fahrer aus dem BMW-Lager sein. Ein schwacher Trost.
Trotzdem: Wie erklärt er sich das Phänomen?
«Ich fühle mich wohl, schnüre ein gutes Paket und habe eine gewisse Konstanz, die sich eingelebt hat», sagte er.
«Ich bin außerdem seit einigen Jahren beim Team RMG, die Jungs kennen mich und umgekehrt», so Wittmann. Nach seinem Debütjahr bei MTEK absolviert er 2019 seine sechste Saison bei RMG, für die Mannschaft von Teamchef Stefan Reinhold absolviert Wittmann am achten Rennwochenende auf dem Nürburgring das 100. Rennen.
Zwischen Wittmann und RMG hat sich über die Jahre alles eingespielt. Wittmann: «Man hat dann eine Setup-Philosophie, die man über die Jahre herausgearbeitet hat, mit der man arbeiten kann. An den Autos wurde immer wieder etwas geändert, aber am Ende ist es ein DTM-Auto geblieben.»
Am achten Rennwochenende auf dem Nürburgring bläst Wittmann noch einmal zum Angriff. «Für uns ist es eine schwierige Lage, aber letztlich kann ich nur mein Bestes geben und sehen, was ich aus unseren Möglichkeiten mache. Wir stecken den Kopf nicht in den Sand, sondern versuchen nach wie vor, alles zu geben – auch wenn wir wissen, dass wir es aus eigener Kraft nicht mehr schaffen können. Aber wer die DTM kennt, der weiß, dass immer viel passieren kann und noch alles möglich ist. Ich hoffe, dass der Nürburgring eine Strecke ist, die uns ein bisschen mehr entgegenkommt. Dort haben wir in der Vergangenheit immer wieder ganz gut ausgesehen und Rennen gewonnen.»