Finale Fragezeichen: Wundertüte Nissan, Honda & Lexus
Ein erstes Show-Treffen mit Demorunden gab es 2017
Sie sind eine echte Wundertüte. Drei Unbekannte, die am Wochenende beim DTM-Finale in Hockenheim ins Starterfeld geschmissen werden.
Ein Trio, das Fans und Fahrer elektrisiert, denn der Nissan GT-R, der Honda NSX-GT und der Lexus LC500 werden als Gaststarter mitmischen. Heißt: Erstmals treten Autos aus der DTM und der Super GT gegeneinander auf der Rennstrecke an.
Aber: Was können die Gäste aus Japan?
Die DTM fährt seit dieser Saison mit dem neuen Class-1-Reglement, die Super GT erst ab 2020. Die Autos gleichen sich bereits jetzt, es gibt aber noch Unterschiede, die Fragezeichen hinterlassen.
Und klar: Zwar fahren Nissan, Honda und Lexus außerhalb der Wertung, blamieren wollen sie sich aber auch nicht. Deshalb finden am heutigen Donnerstag Testfahrten (insgesamt zwei Stunden) statt.
Zum einen, damit sich die Japaner zumindest ein wenig auf Hockenheim einschießen können, zum anderen, um möglicherweise ein Balance-of-Performance-System festzulegen, dass die 18 DTM- und drei Super-GT-Autos auf ein Niveau bringen soll.
Klar ist dabei: Änderungen wie zum Beispiel Zusatzgewichte (wenn die Super-GT-Autos schneller sind) gibt es nur bei den Japanern, die DTM-Autos bleiben aufgrund des laufenden Wettbewerbs unverändert.
Grundsätzlich gibt es sowieso einige Unterschiede, die für zusätzliche Fragezeichen sorgen. So herrscht in der Super GT ein Reifenkrieg verschiedener Hersteller, in Hockenheim fahren Nissa, Lexus und Honda mit den für sie ungewohnten Hankook-Reifen.
Testfahrten mit den Pneus, die auch die erprobten DTM-Teams in dieser Saison in Verbindung mit den neuen Turbo-Autos vor große Herausforderungen stellte, gab es bereits, allerdings nicht unter Rennbedingungen.
Aber: Die Super-GT-Teams sind flexibel und erfahren, was die Gewöhnung an neue Reifen betrifft. Hankook hat aber klargestellt: Die Japaner erhalten während des Rennwochenendes Unterstützung durch Reifeningenieure. Die Japaner wiederum haben mehr Erfahrung mit dem Vierzylinder-Turbomotor, mit dem die DTM erst seit dieser Saison fährt und der vor allem Haltbarkeitsprobleme verursachte.
Die generelle Einschätzung: die Super-GT-Autos sind schneller als die DTM-Konkurrenz. Aber dazu im direkten Zweikampf im Nachteil. Denn während die Boliden von Audi, BMW und Aston Martin mit dem verstellbaren Heckflügel und Push-to-Pass ausgerüstet sind, haben die Japaner die Überholhilfen nicht.
«Ich denke, dass das ein großer Unterschied ist. Beim Überholen werden sie es ohne die zusätzlichen Hilfen schwer haben», sagt Audi-Fahrer Jamie Green. «Bei DRS und Push-to-Pass ist Haben besser als Brauchen. Deswegen würde ich sagen, dass das für uns ein Vorteil ist. Man muss aber abwarten, wie die generelle Performance aussieht. Es könnte sein, dass es sich am Ende ausgleicht», sagte BMW-Pilot Philipp Eng.
Wie auch immer: Wichtig ist gar nicht so sehr die Performance, sondern das Zeichen, der nächste Schritt in der Kooperation zwischen den beiden Serien.