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DTM-Dino Arno Zensen: Der Rosberg-Chef hat genug

Von Andreas Reiners
Arno Zensen und René Rast

Arno Zensen und René Rast

Beim Team Rosberg tritt ein echter DTM-Dino ab: Arno Zensen geht nach 25 Jahren als Teamchef in den Ruhestand.

Der Einstand hatte es in sich. Denn damals fuhr der Chef noch selbst. 1995 war das, als Keke Rosberg im Opel Calibra in der DTM in seinem letzten Jahr an den Start ging. Der Finne hatte das Team 1994 gegründet, Arno Zensen übernahm 1995 den Posten des Teamchefs.

25 Jahre später hat Zensen genug: Der Meistermacher geht vor der Saison 2020 in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist Kimmo Liimatainen, bislang sportlicher Leiter.

«Ein bisschen Wehmut ist bei diesem Abschied natürlich auch dabei, aber irgendwann ist es eben an der Zeit zu gehen und den Platz für jemand anderen frei zu machen. Mit Kimmo hat das Team einen starken Nachfolger für mich bestimmt. Ich bin mir sicher, dass er einen guten Job machen wird», so Zensen.

«Audi Sport arbeitet in der DTM seit 2006 mit dem Team Rosberg zusammen und Arno Zensen war in all den Jahren stets ein verlässlicher Partner», sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. «Er wird uns fehlen – auch als Mensch. Aber nach einer so langen Zeit hat er sich den Ruhestand redlich verdient. Wir wünschen Arno und seiner Frau alles Gute für die Zukunft und freuen uns auf die nun noch intensivere Zusammenarbeit mit Kimmo Liimatainen. Er kennt das Team in- und auswendig und war daher eine logische und gute Wahl.»

Zensen tritt auf dem Höhepunkt ab: Zum zweiten Mal nach 2017 räumte Rosberg in der vergangenen Saison doppelt ab: René Rast wurde Meister, das Team holte ebenfalls den Titel. 2018, als Mercedes dominierte, war Rosberg das beste Nicht-Mercedes-Team. Mit Rast als Speerspitze waren es drei überragende Jahre.

Zensen hat eine bewegte Geschichte erlebt, mit den Opel-Anfängen in der DTM, dem Ende der Serie 1996, der Neugründung 2000, dann als Mercedes-Team und ab 2006 unter Audi-Flagge. Damals galt es auch, Kekes Sohn Nico Rosberg in die Formel 1 zu führen. Nico wurde 2002 im Auto seines Vaters Meister in der Formel BMW und 2004 Vierter in der Formel 3.

Keine Frage: Rast war wohl Zensens größter Glücksgriff. Als Rast am 17. Juli 2016 in Zandvoort spontan für den verletzten Adrien Tambay einspringen musste, war eines schnell klar: Rast und Rosberg – das passt. «Ich habe damals gedacht: 'Hoppla, der kann ja wirklich was'. Da habe ich gesagt: 'Den will ich haben!'», erinnerte sich Zensen. Schnell wuchsen Rast und Rosberg zusammen.

Auch die rund 25 Mann starke Truppe aus Neustadt an der Weinstraße ist über Jahrzehnte gewachsen. Das Team ist eingespielt, mit flachen Hierarchien, einem starken Teamgeist und einem offenen Umgangston. Kritisch, aber konstruktiv, ehrlich. «Keke sagte mal: "Team Rosberg ist das einzige Team, das er kennt, das demokratisch und nicht diktatorisch funktioniert"», sagte Zensen.

In seiner Amtszeit hat sich viel verändert. Früher war es noch gemütlicher, ruhiger, nicht ganz so technisch. Inzwischen ist alles noch viel professioneller geworden.

Zensen selbst war immer Kumpeltyp, Motivator, Fahrerflüsterer, als Sternzeichen Zwilling zudem harmoniebedürftig. Er konnte als Kopf der Mannschaft aber auch auf den Putz hauen.

Der Teamchef weiß, dass für einen Titel alles passen muss: Der Fahrer, der Audi, die Mechaniker und die Ingenieure. Das Gesamtgefüge also, das ein Fahrer stark beeinflussen kann. Rast kann das, im positiven Sinne, denn das ganze Team muss sich mit einem Fahrer identifizieren können. Die Harmonie muss passen, die Verständigung.

Unter Zensen passte das alles, vor allem in den letzten Jahren. So gesehen hat es auch der Ausstand in sich.


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