Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

DTM-Triple: So hat Audi den Rivalen BMW abgefertigt

Von Andreas Reiners
Dreifachsieg für Audi in Zolder

Dreifachsieg für Audi in Zolder

So schnell ging es noch nie: Zuletzt am Nürburgring sicherte sich Audi die ersten beiden Titel, jetzt in Zolder ist auch die dritte Meisterschaft sicher. Die Class-1-Ära geht ohne Frage an die Ingolstädter.

Die historische Klatsche für BMW ist perfekt und offiziell: Seit dem 13. Saisonrennen am Samstag ist Audi nach dem Hersteller- und dem Team-Titel auch die Fahrer-Meisterschaft nicht mehr zu nehmen.

Damit gehen alle sechs Titel der Class-1-Ära nach Ingolstadt. Für Audi ist es der zwölfte Fahrertitel in der DTM und das vierte Titel-Triple nach 2004, 2017 und 2019.

«So früh in der Saison alle drei Meistertitel in der Tasche zu haben, ist außergewöhnlich», sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. «Ich glaube nicht, dass es das in der DTM überhaupt schon einmal gegeben hat. Es zeigt, wie unglaublich die Saison 2020 für Audi ist. Heute war wieder ein fantastischer Tag für die Vier Ringe: Wir hatten alle drei Titelaspiranten auf dem Podium und haben uns auch den dritten Titel gesichert.»

Es standen jene drei Fahrer auf dem Podium, die den Titel bei den noch verbleibenden fünf Rennen unter sich ausmachen werden: René Rast, Robin Frijns und Nico Müller. Müller führt die Meisterschaft mit 257 Zählern an. Frijns kommt auf 243 Punkte. Mit nur noch 34 Punkten Rückstand (223) auf den Führenden komplettiert Rast das Trio.

Parallel baute das Audi Sport Team Abt Sportsline den Vorsprung in der Teamwertung auf 224 Punkte aus. Damit könnte sich die Mannschaft von Nico Müller und Robin Frijns schon am Sonntag vorzeitig die Teammeisterschaft sichern.

Was sagt BMW zu der Chancenlosigkeit in den beiden Saisons 2019 und 2020?

«Wir hatten ein schwieriges erstes Jahr mit dem Thema Zuverlässigkeit, das haben wir unterschätzt», räumt BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt im Gespräch mit SPEEDWEEK.com ein. «Der Motor war zuverlässig, die Installation im Auto selbst nicht. Das haben wir jetzt aussortiert, in Sachen Topspeed sind wir einigermaßen auf Augenhöhe. Das ist aber erst mit einem Jahr Verzögerung», so Marquardt.

«Es ist ein schwieriges Thema, aber ich glaube, dass wir einen sehr guten Turbomotor entwickelt haben. Wir haben uns vielleicht letztes Jahr zu früh in Sicherheit gewiegt, dass unsere Installation funktioniert. Das erste Drittel war ruhig, die Probleme kamen in den letzten beiden Dritteln. Vielleicht wäre es besser gewesen, dass im ersten Drittel alles passiert wäre, dann hätte man es früher gelöst. Aber so hat es uns nach hinten geworfen», so Marquardt.

Eine gestörte Nachtruhe bereitet ihm das aber nicht. «Schlaflose Nächte habe ich keine, das bringt ja nichts. Es ist aber schon so, dass wir uns intensiv zusammensetzen und schauen, was wir noch herausholen können», sagte er. Viel mehr als der eine oder andere Rennsieg wird es nicht mehr werden.

Die Audi-Bilanz in der Class-1-Ära

2019

12/18 Rennsiege (Quote 66,6%)
12/18 Pole-Positions (66,6%)
12/18 schnellste Runden (66,6%)
40/54 Podiumsplatzierungen (74,0%)
40/54 Top3-Platzierungen Qualifying (74,0%)
3/3 Meistertitel (100%)

Fahrer:
Die meisten Rennsiege: 7/18 René Rast (38,8%)
Die meisten Podien: 13/18 René Rast (72,2%)
Die meisten Starts von der Pole: 7/18 René Rast (38,8%)
Die meisten Punkte-Ergebnisse Rennen: 16/18 Nico Müller (88,8%)

Mit zwölf Siegen, zwölf Pole-Positions, zwölf schnellsten Runden, 40 von 54 möglichen Podiumsplatzierungen und allen drei Meistertiteln gelang der Marke die insgesamt erfolgreichste DTM-Saison der Unternehmensgeschichte. 1991, 2015 und 2016 hatte Audi jeweils zehn Rennen gewonnen.

Im Sonntagsrennen in Brands Hatch starteten alle acht Audi RS 5 DTM von den besten acht Startplätzen. Acht Autos derselben Marke ganz vorne hatte es in der DTM zuvor nur ein einziges Mal gegeben: 2016 in Budapest, ebenfalls durch Audi.

Im Sonntagsrennen auf dem Nürburgring feierte Audi einen Siebenfacherfolg – damit egalisierte die Marke den bisherigen Rekord (BMW/Zandvoort 2015).

2020*

11/13 Rennsiege (Quote 84,6 %)
13/13 Pole-Positions (100%)
12/13 schnellste Runden (92,3%)
32/39 Podiumsplatzierungen (82 %)
38/39 Top3-Platzierungen Qualifying (97,44 %)
3/3 Meistertitel (100 %)

Fahrer:
Die meisten Rennsiege: 5/13 Nico Müller (38,5%)
Die meisten Podien: 10/13 Nico Müller, Robin Frijns (76,9%)
Die meisten Starts von der Pole: 5/13 Robin Frijns (38,5%)
Die meisten Punkte-Ergebnisse Rennen: 13/13 Robin Frijns, Nico Müller, René Rast (100%)

*nach 13 von 18 Läufen

2019 bis 2020*

23/31 Rennsiege (Quote 74,2%)
25/31 Pole-Positions (80,7%)
24/31 schnellste Runden (77,4%)
72/93 Podiumsplatzierungen (77,4%)
78/93 Top3-Platzierungen Qualifying (83,9%)
6/6 Meistertitel (100 %)

Fahrer:
Die meisten Rennsiege: 10/31 René Rast (32,3%)
Die meisten Podien: 21/31 René Rast, Nico Müller (67,7%)
Die meisten Starts von der Pole: 11/31 René Rast (35,5%)
Die meisten Punkte-Ergebnisse Rennen: 19/31 Nico Müller (61,3%)

Während der Class-1-Ära hat Audi mit zwölf Siegen in Folge (2019, Brands Hatch, Sonntagsrennen bis einschließlich 2020, Lausitzring II, Samstagsrennen) einen neuen DTM-Rekord erzielt. Ein Jahr und 13 Tage waren die Vier Ringe in der DTM ungeschlagen.

*nach 13 von 18 Läufen




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