DTM-Piloten genervt: Land unter in Spielberg
regen spielberg
Martin Tomczyk war zunächst bester Laune. Da seine beiden Fahrerkollegen Edoardo Mortara (Audi) und Robert Wickens (Mercedes) zu spät zur Pressekonferenz kamen, machte sich der BMW-Pilot auf dem Podium breit. Tomczyk räumte die für seine Konkurrenten bereit gestellten Stühle weg und nahm gleich alle drei Mikrofone an sich. Doch ein Blick aus dem Fenster und die gute Stimmung war prompt dahin. In der Steiermark regnet es in Strömen. Und für das gesamte Rennwochenende ist auch keine Besserung in Sicht.
Spielberg 2013 ist allerdings keine Ausnahme. Das Wetter ist seit Monaten, sagen wir, durchwachsen. Und das Rennen auf dem Red Bull Ring findet immerhin am 2. Juni statt, einen Tag nach dem meteorologischen Sommerbeginn. «Es macht schon ein wenig depressiv. Vor allem zuhause, denn trainieren ist nicht wirklich schön. Auf dem Fahrrad war ich vielleicht fünf Mal», sagte Tomczyk.
Gedanken an die sonnige Heimat
Mercedes-Pilot Robert Wickens denkt in solchen Momenten immer an seine kanadische Heimat. Als Wickens am Freitag in der Steiermark erwachte, zeigte das Thermometer drei Grad und...? Na klar, es regnete. Doch wozu gibt es das Internet? Ein kurzer Blick nach Hause: «Um ein Uhr morgens waren es dort 26 Grad. Momentan sind es jeden Tag um die 35 Grad», so Wickens, der es aber nimmt, wie es kommt. «Die Bedingungen sind für alle gleich», so der Kanadier, der in Brands Hatch als Dritter erstmals auf dem Podium stand. Von der Mercedes-Heimat Stuttgart sei er sowieso nichts anderes gewohnt, scherzte er.
Doch die DTM-Piloten sind nicht zum Urlauben in Österreich, sondern zum Fahren. Dafür ist alles vorbereitet. Denn der Vorteil des Frühlings bzw. Sommers, der im Grunde keiner ist: «Wir haben Erfahrungswerte im Auto im Regen sammeln können. Deshalb gehen wir nicht komplett ohne Idee in das Qualifying oder das Rennen. Deswegen ist das Wetter hier für mich irrelevant. Wir werden das Beste draus machen. Durch das neue Format muss der Faktor Glück auch ein wenig mitspielen», so Tomczyk.
In dieser Saison müssen die Teams und Fahrer durch die Parc-fermé-Regelung bereits im Qualifying mit dem Setup fahren, das schließlich auch im Rennen genutzt wird. Man habe, um auf Nummer sicher zu gehen, auch schon ein Mischsetup im Kopf. Da man aber das Maximum herausholen wolle, müsse man auch kurzfristige Entscheidungen treffen, so der Champion von 2011.
So weit vorne wie möglich starten
«Es wäre am besten, wenn man weit vorne starten kann», so Wickens. Das grundsätzliche Problem bei der Vorbereitung: Der Regen ist von einem Tag auf den anderen selten konstant. Mal steht mehr Wasser auf der Strecke, mal weniger. Das größte Problem im Rennen aber ist die eingeschränkte Sicht. «Mitten im Feld sieht man nicht einmal die Bremslichter deines Vordermannes. Am Norisring bin ich von Platz 17 aus gestartet und wusste vor der ersten Kurve nicht einmal, wo ich mich befand», erzählte Wickens. Da seien alle Fahrer gefordert, vorsichtig und mit Verstand zu fahren.
Tomczyk bestätigt das. «Die Orientierung ist wirklich schwierig. Ab der dritten Startreihe wird es echt extrem. Man orientiert sich an den Lichtern und an den Streckenbegrenzungen außerhalb, die man vielleicht noch erkennen kann. Es ist Gefühlssache und du musst auf die anderen vertrauen», so der BMW-Pilot, der noch ein weiteres Problem nennt: «Die Aquaplaning-Gefahr ist extrem hoch. Da wir ein neues Unterboden-Konzept haben, schwimmen die Autos mehr auf.»