DTM am Norisring: «Zu doof für vier Kurven»
Mike Rockenfeller
Mike Rockenfeller ist niemand, der sich irgendetwas schönredet. Der Audi-Pilot ist eher jemand, der bedacht an die Dinge herangeht, ohne zu überdrehen, immer realistisch. So hatte Rockenfeller 2013 auch den DTM-Titel gewonnen. Sein persönlicher Höhepunkt in der Tourenwagenserie, ganz klar.
Doch seitdem ist der 32-Jährige «abgetaucht» im tristen Mittelmaß der DTM. 2014 fuhr er noch vorne mit, wurde Gesamtdritter, auch wenn der Titelgewinn durch die damalige Dominanz von Marco Wittmann außer Reichweite war. 2015 wurde er Zehnter, in dieser Saison sind es nach sechs Rennen nur fünf Punkte.
«Ich bin mit ganz anderen Erwartungen in die Saison gestartet. Jeder Fahrer rechnet sich zurecht Siegchancen oder sogar Titelchancen aus. Ich kann überhaupt nicht zufrieden sein», gab Rockenfeller ohne Umschweife zu.
Die Gründe? Kleinigkeiten, die in der DTM den großen Unterschied machen. «Der Standardreifen war noch nie ein Reifen, den ich toll fand oder der mir liegt. Das Gripgefühl ist schwierig für mich, um das Optimum herauszuholen», sagte er: «Man sieht in der DTM immer schnell schlecht aus. Das ist über die Jahre noch extremer geworden.»
Vor allem in dieser Saison ist es dann auch noch schwerer, ein verpatztes Qualifying wieder hinzubiegen. Mattias Ekström hat das zweimal geschafft, doch das ist die Ausnahme. «Bei mir ist in diesem Jahr nicht genug Speed da», beschreibt Rockenfeller das Problem bei der Zeitenjagd. Und als der Speed am Lausitzring endlich mal da war und er von Platz vier startete, kam ein Frühstart inklusive Durchfahrtsstrafe dazwischen.
«Ich hatte ein besseres Gefühl am Lausitzring, als am Auto etwas verändert wurde. Jetzt habe ich die Hoffnung, mit dem Gefühl zum Norisring zu reisen», sagte er. Auch wenn Rockenfellers Bilanz dort fast schon erschreckend ist. Erst zweimal gab es Punkte. 2013 wurde er Fünfter, 2012 Sechster – das wars.
Warum es bei ihm in Nürnberg noch nicht geklappt hat? «Anscheinend bin ich zu doof für die vier Kurven», scherzte er. «Mich nervt das natürlich extrem, das kann man sich ja denken. Bisher haben wir nie die Kombination für mich gefunden, um dort erfolgreich zu sein. Das liegt zum Teil an mir, aber auch das Auto muss zum Fahrstil und der Strecke passen», sagte er. Nicht nur er hat in Nürnberg eine Durststrecke, auch Audi selbst. 2002 war den Ingolstädtern dort der letzte Sieg gelungen.
«Für Audi wird es mal Zeit, aber man kann es nicht erzwingen, sondern nur gut darauf vorbereiten. Wir sind da nie die Favoriten. Ich sehe uns aber in der Position, um den Sieg zu kämpfen. Gerade nach dem bisherigen Saisonverlauf wäre es schön, wenn der Knoten auf dem Norisring mal platzen würde«, meinte Rockenfeller. Bei Audi – und bei ihm.