Schneider: Rennleitung hat Angst vor Fahrer-Geheule
Bernd Schneider
Maximilian Götz hat im Zwist mit Mattias Ekström noch einmal nachgelegt. Die verbale Fehde der beiden DTM-Piloten war auch Thema in der Sport1-Sendung «Boxenfunk». Dort sagte der Mercedes-Pilot zu den jüngsten Aussagen des Schweden: «Ich habe sein Verhalten so langsam satt. Sein Motto ist 'Go hard or go home'. Jetzt bekommt er etwas Druck und dann beschwert er sich. Seine Aussagen gehen bei mir da rein und da raus, auch bei anderen Fahrern. Auf das Niveau lasse ich mich nicht herab».
In der Sendung kamen auch alte Weggefährten des 37-Jährigen zu Wort. Auch «Mr. DTM» Bernd Schneider ist in der Tourenwagenserie jahrelang gegen den Audi-Piloten gefahren. «Ekström war für mich immer einer der Fahrer, die extremst hart gefahren sind. Er war nie unfair, aber immer knapp davor. Immer am Limit, mit dem was erlaubt ist», sagte Schneider.
Der Unterschied zu heute sei das Gezeter im Anschluss. «Man ist mit ihm genauso umgegangen, es gab aber nie ein Gejammer. Und wenn man so mit anderen umgeht, soll man auch nicht jammern. Er soll Gas geben und sich auf sein Fahren konzentrieren und nicht darauf, was irgendjemand macht. Es rächt sich sowieso, jemanden als Nasenbohrer zu bezeichnen», sagte Schneider.
Martin Tomczyk ist mit Ekström gut befreundet, nachdem die beiden bei Audi jahrelang Teamkollegen waren. 2001 waren beide als Frischlinge gemeinsam in die DTM gekommen. «Mattias findet immer eine Lücke, ob da eine ist oder nicht. Mit seiner charmanten schwedischen Art bringt er es anschließend so rüber, dass es ihm jeder glaubt. Aber auch ein Mattias Ekström muss natürlich aufpassen, was er sagt. Er ist auch nur einer von vielen anderen Fahrern», sagte Tomczyk, der am Saisonende seine Karriere in der DTM beendet.
Auch er erinnert sich an früher, als es nach harten Aktionen auf der Strecke keine Diskussionen gegeben habe. «Das waren Situationen, die waren halt da. Und wer austeilt, muss auch einstecken können», so der BMW-Mann.
Was Schneider generell in der heutigen Zeit ein Dorn im Auge ist, sind die ständigen Beschwerden oder das «Gejammere» am Funk oder im Anschluss an die Rennen. «Jeder Pilot sollte weniger über seine Taschentücher nachdenken, sondern mehr über seine Intelligenz. Dann brauche ich bei den Rennkommissaren nachher nicht weinen», meinte Schneider.
Offenbar hat das Jammern aber einen gewissen Erfolg. Das hat zumindest Schneider beobachtet. «Ich habe das Gefühl, dass manche Rennkommissare Angst haben vor dem Geheule der Piloten, wenn sie nicht reagieren.» Er selbst hätte für zahlreiche Manöver zuletzt am Nürburgring zum Beispiel keine Strafen verhängt: «Irgendwo kann man nur überholen, wenn man sich berührt», so Schneider.