DTM: Mortara schockt Ingenieur und Audi-Boss
Edoardo Mortara
Nein, ein Witz. Der Italiener hatte sich einen Scherz mit seinem Renningenieur erlaubt, als er beim 14. DTM-Saisonrennen auf dem Nürburgring zum vorletzten Mal die Ziellinie überquerte. Er fuhr, wie bei der Zieldurchfahrt bei einem Sieg üblich, Schlangenlinien. Sein Ingenieur rief hastig über Funk: «Letzte Runde!»
Mortara musste lachen. «Ich weiß, ich weiß, ich habe nur einen Spaß gemacht. Du hattest Angst, oder?» In der Tat dürfte seinem Renningenieur das Herz in die Hose gerutscht sein bei dem Gedanken, dass Mortara unter Umständen vergessen haben könnte, dass noch eine Runde zu fahren ist.
Dank einer guten Taktik, länger als die Konkurrenten mit dem Reifenwechsel zu warten, in Kombination mit der Hilfe seines Markenkollegen Adrien Tambay, der als «Bremsklotz» der Spitzengruppe fungierte, hatte sich Mortara nach seinem Stopp hinter Auer eingeordnet. Sieben Runden später hatte er auf Auer aufgeschlossen, ging auf der Start-Ziel-Geraden mühelos an dem Mercedes-Piloten vorbei und fuhr seinem Sieg entgegen.
Und beim Herunterzählen der restlichen Runden war ihm die ungewöhnliche Idee gekommen. Einen Streit mit seinem Ingenieur muss man aber nicht befürchten, da die beiden gut befreundet sind.
Audis DTM-Leiter Dieter Gass konnte über Mortaras Witz nach dem Rennen dann auch lachen. Gass hatte sofort dafür gesorgt, dass man dem Italiener mitteilt, dass noch eine Runde zu fahren ist. «Für so etwas ist er ab und zu zu haben. Wenn er mich damit erschrecken wollte, ist es ihm geglückt.»
Was Mortara auf jeden Fall glückte: Nach dem Nuller von Jamie Green ist er Audi-intern endgültig die Nummer eins im Titelkampf. Und wohl auch der einzig verbliebene, realistische Verfolger von Spitzenreiter Marco Wittmann. Mortara hat vier Rennen vor dem Saisonende 33 Punkte Rückstand auf den BMW-Piloten.