Auch Markus Reiterberger verabschiedete «Schliff»
Markus Reiterberger kann es auch auf dem Eis
Eisspeedway, oder besser gesagt Speedway auf dem Eis, und Markus Reiterberger, das passt zusammen. Anlässlich des Abschiedsrennens des erfolgreichsten deutschen Eisspeedway-Fahrers (zweimal Vizeweltmeister – 2003 im Einzel und 2004 im Team), acht Mannschaftsbronzemedaillen (1994, 2001, 2003, 2005, 2007, 2008, 2009, 2017) sowie neun Deutschen Meistertitel (2000, 2003, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2015, 2016) ließ es sich der vierfache IDM-Superbike-Meister nicht nehmen, mit seinem für eine Eisbahn adaptierten Speedway-Bike zwei Show-Runden zu drehen. Ins zahlreiche Publikum winken war nur in der zweiten Runde angesagt, in der ersten wurde angegast und im Stile der Spezialisten sauber gedriftet.
«Als es hieß, Günther-Bauer-Abschiedsrennen, habe ich in Inzell angefragt, ob ich da mal eine Show-Einlage als Überraschung und als Abschiedsgeschenk für Günther machen kann. Nun bin ich hier», erklärt der Allrounder im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zu seinem Mitwirken bei «Servus Schliff».
Zu den Hintergründen, wie er zu einem Speedway-Bike mit kurzen Spikes gekommen ist, sagte Reiti: «Ich war als kleiner Bub mit meinen Eltern schon immer in Inzell zum Eisspeedway. Günther Bauer kenne ich nun auch schon seit längerer Zeit. Mein Vater ist in den 1980er-Jahren schon mit Spikes bei uns auf dem See Eisspeedway gefahren. Irgendwann habe ich mir auch ein Speedway-Motorradl gekauft. Im Sommer ist die Zeit immer sehr knapp, daher wollte ich im Winter auf dem Eis fahren. Mit meinen Freunden haben wir dann diese Reifen mit den eingearbeiteten Schrauben entwickelt.»
Als nächstes stellte sich die Frage, welcher Zweck dahintersteckt. «Wir haben einen relativ großen Grund bei uns hinterm Bauernhof. Zusammen mit dem Sepp Sattler und weiteren Spezln haben wir dort im Sommer mit einem 28er-Kramer-Cabriolet und einer Kreiselegge eine 400-Meter-Bahn gemacht. Für den Winter habe ich von Günther ein 3000-Liter-Wasserfass zum Aufwässern bekommen. Mit dem Cabriolet habe ich dann im Winter bei minus 16 Grad 85.000 Liter Wasser aus einem nahegelegenen Weiher hingefahren. Da bin ich zwei Wochen nur gefahren, weil ich wollte im Winter zum Trainieren und mit den kurzen Spikes Eisspeedway fahren. Später hat Celina Liebmann mitgemacht. Das ist ein Fahrgefühl wie im Sommer auf einer Speedwaybahn – saugeil.»
Als in Sachsen vom Meißener Ronny Weis die Speedway-on-Ice-Serie ins Leben gerufen wurde, hat Markus Reiterberger drei Anläufe genommen, um mitfahren zu dürfen. «Aber die haben mich nicht richtig wahrgenommen und gemeint, dass man dazu richtig Speedway fahren können müsse. Das fand ich etwas komisch, dann wollte ich auch nicht mehr.» Stattdessen fährt Reiti jetzt in St. Johann im Pongau scharfe Trainings.
«Ich bin schon immer Speedway-Fan und Motorradfahren ist immer gut. Das ist für mich eine zusätzliche Art des Trainings», weiß Markus Reiterberger. «Im Winter 2016 auf 2017 habe ich das Speedway-Motorrad richtig zu beherrschen gelernt. In St. Johan waren wir schon richtig schnell und im Winter nahe am Sommer-Bahn-Rekord dran. Für so ein Speedway-Motorrad brauchst du richtig Kraft und du lernst, das Ding auszubalancieren.»
Am heutigen Samstag ist Markus Reiterberger auf dem Weg nach Thailand, wo der erste Lauf zur Asiatischen Superbike-Meisterschaft auf dem Programm steht. Für die IDM auf dem Schleizer Dreieck, seiner Lieblingsstrecke und wo er auch Ehrenclubmitglied ist, möchte er mit einem eigenen kleinen Team und einem von Werner Daemen geliehenen Motorrad einen Gaststart machen.