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Eisspeedway-Sport: Droht der schleichende Tod?

Von Thomas Schiffner
Sind 2025 alle nicht dabei: Hans Weber (grünes Bike) und die Russen

Sind 2025 alle nicht dabei: Hans Weber (grünes Bike) und die Russen

Für ein Eisspeedway-Rennen wie am vergangenen Samstag in St. Johann hätten vor 20 Jahren 30 bis 40 Fahrer um einen Startplatz gekämpft. Clubchef Toni Pilotto bekam nur zwölf zusammen. Woran liegt das?

Für eine Krise gibt es nie den einen, sondern immer mehrere Gründe. Die Trainingsmöglichkeiten nahmen im Eisspeedway in den vergangenen Jahren stetig ab, auch die Zahl der Rennen in Europa sank dramatisch. Gleichzeitig explodierten die Kosten. Deshalb kehrten viele Fahrer dem Sport den Rücken.

1. Russische Fahrer: Sie sind seit Kriegsbeginn in der Ukraine (24. Februar 2022) vom Weltverband FIM suspendiert. Zwar starteten die Russen im Westen nur bei Prädikatsläufen, aber sie brachten dem Eisspeedway-Sport insgesamt eine große Aufwertung.

2. Schwedische Fahrer wie Per-Olof Serenius und Stefan Svensson: Bereits hoch in den Sechziger-Jahren, musste aus biologischen Gründen für sie einmal Schluss sein.

3. Günther Bauer: Der bis dato beste deutsche Fahrer musste nach der Saison 2019 aus gesundheitlichen Gründen das Handtuch werfen.

4. Harald Simon: Der Österreicher, der nach Jahrzehnten erst im vorletzten aktiven Jahr einen Titel (EM) gewann, gab sich nach der Saison 2023 wegen seiner zahllosen Verletzungen und den damit verbundenen Leiden mit 56 Jahren geschlagen.

Es gibt aber auch zahlreiche Fahrer, die ihren Rücktritt nicht bekanntgegeben haben und trotzdem in den Startlisten 2025 bislang fehlen:

Franky Zorn: Der dreifache Europameister und Vizeweltmeister von 2023 muss wegen seiner in Strömsund Anfang Januar erlittenen Verletzung noch pausieren. Doch der Saalfeldener gibt nicht so schnell auf: «Mein Comeback ist in Sanok», sagte der 54-jährige Red-Bull-Pilot SPEEDWEEK.com in St. Johann.

Markus Jell: Der Niederbayer fährt zweigleisig, im Sommer bestreitet er die Flattrack-WM, im Winter Eisspeedway. Dieses Jahr setzt er im Winter aus. «Seit zehn Jahren will ich ein Haus bauen, jetzt muss ich das endlich mal angehen, damit das endlich losgeht», sagte er diesem Motorsport-Portal. Außerdem plant er die Vergrößerung seiner Kfz-Werkstatt. Das hat für den 42-Jährigen, noch immer aktuellen Deutschen Meister, Priorität. In der Saison 2026 wird der Altfraunhofener wohl wieder dabei sein.

Hans Weber: Anders gelagert ist der Fall des Eisspeedway-Vizeweltmeisters von 2022, Hans Weber. Seine schweren Stürze 2022 in Heerenveen, 2023 in Schweden und 2024 in Inzell haben ihn zum Nachdenken bewogen. «Dazu kommt, dass von meiner Sturzverletzung, die ich mir im Januar 2023 in Schweden zugezogen habe, immer noch die Titanplatte in meiner Hand steckt. Die muss dringend entfernt werden, bevor ich auf das Motorrad steige», sagt der 40-Jährige aus Valley. Wann der «Eishans» zurückkehrt, ist weiterhin offen.

Benedikt Monn: Noch einmal anders liegt der Fall bei Benedikt Monn. Der 27-jährige Parsberger beendete die Saison 2024 in Heerenveen mit einer Verletzung. «Ich will dieses Jahr meine Meisterschule als Zimmermann abschließen. Und im Mai steht die Hochzeit an. Das kostet alles viel Geld», grinste der Oberbayer. Aber: «2026 bin ich wieder am Start.»

Charly Ebner: Der 31-jährige Kärntner, der in St. Johann kurzfristig wegen des Fahrermangels einsprang, äußerte im Pongau gegenüber SPEEDWEEK.com, dass er keine Fortsetzung seiner Eiskarriere plant.

So bleibt zu hoffen, dass die russischen Fahrer bald wieder grünes Licht erhalten und alle, die derzeit pausieren, nächstes Jahr wieder zurückkehren.


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