Joe Saetre: Wenn er gebraucht wird, wird er da sein

Der Norweger Joe Saetre steht auf Platz 2 der Nachrückerliste
Von Kirkenaer, nördlich von Oslo, nach Sanok in Polen sind es 1922 Kilometer, einfache Entfernung. Joe Saetre macht sich auf den Weg, denn er ist für die Eisspeedway-Europameisterschaft gesetzt, weil er auf dem Eis der einzige Norweger ist. Dass er mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun hat, weiß er, aber er fährt trotzdem. Seit 20 oder 21 Jahren. Genau kann er sich nicht erinnern.
Zum Eis kam Saetre, weil er fast an der Grenze zu Schweden wohnt, in Bollnäs ist er in kürzester Zeit. So kommt er im Januar, Februar auf mindestens ein halbes Dutzend Rennen. Er fuhr in diesem Jahr für Östersund um den schwedischen Supercup mit und in der Vergangenheit in der schwedischen Liga. Aber auch in Russland ist er schon WM- und EM-Rennen gefahren: «Ich denke, so zehn Mal war ich schon dort.»
Finanzieren muss der 51-Jährige alles selbst. Er hat in Kirkenaer einen Hof und züchtet Tomaten. Das ist sein Sommer-Job und im Winter bewegt er sich auf dem Eis. Auf seine besten Ergebnisse bei WM-Rennen und Europameisterschaften ist er stolz. In Inzell im Jahr 2023, als der GP nur an einem Wochenende ausgefahren wurde, kam er auf Platz 10 vor Fahrern wie Max Koivula.
Am letzten Samstag im polnischen Sanok kam er am Ende mit zwei Punkten nur auf Platz 16. Das war nicht sein Tag: Zweimal stürzte er im weichen Eis und wurde jeweils disqualifiziert. Damit war sein Ziel Top 10 dahin.
Bei den Rennen managt Saetre alles selbst, ohne Mechaniker. «Es ist schwierig einen Mechaniker für die weiten Distanzen zu finden.» Und deshalb reist er mit nur einem Bike an: «Ich hatte auch in Sanok nur einen Motor dabei. Bei einem Eintagesrennen schaffst du es nicht allein, zwischen den Rennen den Motor zu wechseln.»
Die Motoren des Norwegers tunt Lillebro Johansson, der ehemalige schwedische Speedwayfahrer. Joe Saetre sieht sich selbst als Hobbyfahrer. Schwere Verletzungen sind bisher an ihm vorbeigegangen. Für die Weltmeisterschaft steht er auf Platz 2 der Nachrückerliste. Sollte Maximilian Niedermaier am Wochenende in Inzell nicht starten können – was zu Redaktionsschluss noch nicht feststand – würde Saetre auf Platz 1 hochrücken.
Egal, wie es ausgeht: Wenn der Norweger gebraucht wird, wird er da sein.