Sanok: Erster Titel für kranken Tschechen Lukas Hutla

Das Podest in Sanok mit dem Sieger Lukas Hutla, Luca Bauer und Max Koivula
Die zum dritten Mal nacheinander im polnischen Sanok ausgetragene Europameisterschaft hielt alles, was sie versprach. Nach 22 Rennläufen, von denen acht abgebrochen werden mussten, holte sich der 36-jährige Tscheche Lukas Hutla seinen allerersten Titel. Ein ganz starker Luca Bauer überraschte mit Platz 2 und Vize-Weltmeister Max Niedermaier nahm aus dem Finallauf nur die ‚Blechmedaille’ mit nachhause.
Bei mehr als 18 Grad Celsius waren die Bahnbedingungen im Eisstadion Blonie dennoch gut und fair. Die Favoriten waren Lukas Hutla, Max Niedermaier, Franz Zorn und Luca Bauer. Aus diesem Reigen schied als Erster Franky Zorn aus. Der Titelverteidiger verfehlte das Last Chance Heat ohne Laufsieg um zwei Punkte und wurde Achter. Zorn: «Ich bin zufrieden mit dem heutigen Tag. Nach der Verletzungspause, die ich hatte, musst du das Gefühl erst wieder aufbauen. Wenn du fünf Wochen zum Duschen einen Müllsack anziehen musst, hast du irgendwann die Nase voll.»
Nach 20 Heats konnte es nur einen Sieger geben, den Finnen Max Koivula, der souverän und fehlerfrei jeden seiner Läufe gewann. Zusammen mit Luca Bauer qualifizierte er sich direkt für das entscheidende Finale. Vom Startplatz blau (Koivula: «Ich liebe diesen Startplatz») waren seine Titelchancen aber schon nach den ersten Metern dahin. «Ich fahre mit hydraulischer Kupplung und die rückte direkt am Start aus, ohne dass ich sie kommen ließ», so der Finne später, «ich war Letzter nach dem Start und kam nur noch an Niedermaier vorbei. Sehr enttäuscht bin ich nicht, ich war besser als letztes Jahr.»
Luca Bauer stand Koivula in den Vorläufer kaum nach. Der Oberbayer überraschte mit kämpferischen Fahrten auf der Innenbahn und konnte auch nach schlechteren Starts seine Gegner mehr als einmal überholen. Das Finale war ein Krimi. Erst führte Hutla, dann kam Bauer furios vorbei, bis der kämpferische Tscheche noch einmal kontern konnte. Im Ziel trennten sie vielleicht 30 Zentimeter.
Mit seinem zweiten Vizetitel war Bauer zufrieden und dann aber doch nicht: «Eigentlich war mein Ziel klar der erste Platz. Und deshalb bin ich auch nicht ganz zufrieden, Aber was mich viel mehr freut als das Ergebnis, ist, dass ich das Ganze innen erreicht habe. Ich habe nicht jeden Start gewonnen, ich musste innen Niedermaier überholen und das war mehr wert, als wenn ich jeden Start gewonnen und außen herum gefahren wäre. Das Eis war wirklich schlecht und dass ich da gegen Hutla innen dreieinhalb Runden mithalten konnte, das stimmt mich am meisten positiv heute.»
Nur Hutla war um 30 Zentimeter besser. Hutla: «Ich war nach der tschechischen Meisterschaft sehr krank. Meine Lunge war angegriffen und ich musste eine Antibiotika-Kur machen. Ich war nicht wirklich fit, aber es war ein Finale und ich musste 120 Prozent geben. Ich bin aggressiv gefahren, aber das Eis war nicht gut. Im Finale habe ich mein Bike anders abgestimmt und jetzt bin ich sehr happy.»
Zwei Fahrer beendeten das sturzreiche Rennen im Krankenhaus. ‚Minimax’ Niedermaier stürzte in seinem zweiten Lauf und zog sich eine tiefe Fleischwunde an der Hand zu. Sie konnte nicht genäht werden. Ob er in Inzell starten kann, war Samstagabend noch unklar.
‚Josh’ Kreuzberger stürzte dreimal, davon zweimal unverschuldet. Er musste ebenfalls nach dem Rennen ins Hospital. Übertroffen wurde er noch vom überforderten Polen Michal Knapp, der zweimal in den Strohballen lag und einmal ausfiel.
Ergebnisse Eisspeedway-EM Sanok (Polen):
1. Lukas Hutla (CZ), 11 Vorlaufpunkte – 3
1. Luca Bauer (D), 11 – 2
2. Max Koivula (FIN), 15 – 1
3. Max Niedermaier (D), 10 – 0
1. Aki Ala-Riihimäki (FIN), 11
2. Jimmy Olsen (S), 11
3. Jimmy Hörnell (S), 9
4. Franz Zorn (A), 8
5. Sebastian Reitsma (NL), 7
6. Andrej Divis (CZ), 6
7. Josef Kreuzberger (A), 5
8. Jasper Iwema (NL), 3
9. Michael Knapp (PL), 2
10. Maximilian Niedermaier (D), 2
11. Niek Schaap (NL), 2
12. Joe Saetre (N), 2
13. Lukas Hromadka (CZ), 1
14. Reinhard Greisel (D), 0
Last Chance Heat: 1. Hutla, 2. Niedermaier, 3. Ala-Riihimäki, 4. Olsen
Finale: 1. Hutla, 2. Bauer, 3. Koivula, 4. Niedermaier