Inzell: Schafft Luca Bauer endlich den Durchbruch?

Luca Bauer: Gelingt ihm jetzt der Durchbruch?
Laien und Experten sahen in Sanok einen Luca Bauer, den sie bis dato nicht kannten. Auf das Podium der Europameisterschaft hat es der Sohn des berühmten Günther Bauer bereits fünfmal geschafft: 2019 in Russland und 2021 mit russischer Beteiligung wurde er jeweils Dritter. 2022 und 2023 gewann er in Sanok sogar jeweils den Vizetitel.
Im vergangenen Jahr fuhr Bauer in Sanok am ersten Tag auf Medaillenkurs, baute aber am zweiten Tag stark ab und rutschte bis auf Platz 8 zurück. Den WM-Auftakt in Inzell 2024 erlebte der Oberbayer gar nicht mit, weil er bereits im Freitagstraining gestürzt war. Er verletzte sich dabei und die WM war für ihn passé.
In Sanok nun war ein ganz ‚neuer’ Luca Bauer zu sehen: Nicht der Außenfahrer an den Strohballen entlang, der mit guten Starts bereits in der ersten Kurve Rennen entscheiden kann. Die Fans sahen einen kämpferischen Bayern, der, egal auf welcher Position, nie aufgab und plötzlich innen die entscheidenden Meter machte. Dass es am Schluss nicht für den Titel, sondern wieder ‚nur’ für Silber reichte, lag allein am Tschechen Lukas Hutla, der momentan in der Form seines Lebens fährt.
Luca nach dem Rennen: «Eigentlich war mein Ziel ganz klar der erste Platz. Und deshalb bin ich auch nicht ganz zufrieden. Aber was mich viel mehr freut als das Ergebnis, ist, dass ich das Ganze auf der Innenbahn erreicht habe. Ich habe nichts geschenkt bekommen, ich habe nicht jeden Start gewonnen, ich habe meine Linie nicht fahren können. Ich musste Niedermaier innen überholen und das war mir mehr wert, als wenn ich jeden Start gewonnen und außen herum hätte fahren können.»
Für Bauer war diese Taktikumstellung genauso verblüffend wie für die Beobachter an der Strecke: «Das war ein unfassbarer Schritt für mich. Das Eis war heute wirklich schlecht. Hutla ist einer der Besten auf ganz schlechtem Eis. Er hat mich außen überholt, dass ich da innen dagegenhalten kann und wir drei Runden nebeneinander sind, stimmt mich am Positivsten, positiver als das Ergebnis. Genau das hatte mir gefehlt. Vor einem Jahr wäre ich bei diesem Rennen wahrscheinlich nicht einmal im Finale gewesen.»
War der neue Vize-Europameister wegen des schlechten Eises aber nicht dazu gezwungen, innen zu fahren? Bauer: «Außen wäre es genauso gegangen. Aber Hutla war innen schneller und hat mich dazu gezwungen, innen anzugreifen. Ich musste es riskieren und einen Sturz in Kauf nehmen, weil es mein klares Ziel war, Erster zu werden. Es war ein unfassbarer Schritt, dass ich auf schlechtem Eis innen um den ersten Platz kämpfen konnte.»
Die große Frage ist jetzt: Kann Luca Bauer diese Leistung bis zum Wochenende in Inzell oder auch darüber hinaus konservieren? Bauer: «Wenn ich den Start gewinne, fahre ich natürlich in Inzell außen, denn ich bin außen immer noch so schnell wie innen. Das war meine Schwäche. Wenn es also innen sein muss, dann kann ich auch in Inzell innen fahren. Das war das Wichtigste in Sanok.“
6000 Augenpaare werden am Wochenende pro Tag in der Max Aicher Arena genau auf die Nummer 48 schauen. Vielleicht gelingt Luca Bauer jetzt nach fast zehn Jahren Eisspeedway der ganz große Durchbruch. Es wäre ihm zu wünschen.