Thomas Wiest lehrt den Etablierten das Fürchten
Thomas Wiest präsentierte sich sehr stark
So ganz kann Thomas Wiest seinen Erfolg noch gar nicht fassen: «Ich hab es am Anfang gar nicht überrissen, nicht geglaubt. Wenn ich ehrlich bin: Ein kleines bisschen bin ich schon stolz auf mich.»
Dazu hat der Pilot aus Dietmannsried allen Grund. In seinem erst dritten Rennen liess Wiest Fahrer wie den Deutschen Ex-Meister Stefan Pletschacher oder Nationalmannschaftspilot Max Niedermaier deutlich hinter sich und schaffte es hinter Ex-Vizeweltmeister Franky Zorn und dem Tschechen Jan Klatovsky aufs Podest. «Der Thomas ist ein Riesentalent», befand Zorn.
Wiest begann stark, siegte in Lauf 1 und gab lediglich jeweils einen Punkt an Zorn, Klatovsky und Niedermaier ab. Dabei waren Wiests Voraussetzungen alles andere als günstig: «Ich habe im Vorfeld gerade mal zwei bis drei Stunden trainieren können.»
Die für Anfang Januar geplanten Rennen fielen allesamt dem zu warmen Wetter zum Opfer. Ausserdem hat Wiest nach den Rennen in Weissenbach und Berlin 2011 aufgerüstet: «Ich konnte vom Tschechischen Meister Antonin Klatovsky eine Maschine erwerben.» Sie überzeugte den 23-jährigen Newcomer: «Ich komme sehr gut damit klar. Im Lauf gegen Antonins Bruder Jan wäre ich fast noch vorbeigekommen, wäre mir nicht der Gang rausgegangen.»
Das österreichische Weissenbach war der Auftakt zur fünfteiligen Golden Spike Serie, die in Heidenreichstein (Österreich), Norrköping (Schweden), Dresden und Berlin ihre Fortsetzung finden wird. «Noch weiss ich nicht, ob ich überall fahren darf», sagte Wiest.
Man kann davon ausgehen, dass wohl keiner der Veranstalter auf den Überraschungs-Auftakt-Dritten verzichten wird. Selbst ein Ruf in die Nationalmannschaft ist bei der derzeitigen Ausfalls- und Rücktrittsserie im deutschen Eisspeedwaysport nicht auszuschliessen und es könnte daher auf Wiest noch ein Trip ins ferne Russland zur Team-WM warten: «Wenn der Ruf käme, würde ich natürlich meine Chance nutzen.»
Eines hat Thomas Wiest auf alle Fälle jetzt schon zur Seite: Mit Freund und Langbahn-Vizeweltmeister Richard Speiser den vermutlich ranghöchsten Mechaniker und Berater: «Richi hat mir unglaublich geholfen. Ihm verdanke ich viel.»
Am kommenden Wochenende könnte Wiest erstmals WM-Luft schnuppern: Beim WM-Vorlauf in St. Johann ist Wiest als erste Reserve vorgesehen und kommt zum Einsatz, sollte aus dem 16er-Feld ein Fahrer ausfallen.
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