Pletschacher verletzt, Harald Simon fährt Grand Prix
Harald Simon lebt Eisspeedway
Der Österreicher Harald Simon fährt nicht nur Eisspeedway – er lebt Eisspeedway. Kaum einer bringt so viel Enthusiasmus für den Sport auf wie der Waldviertler. Wo sich sonst nur der selten gewordene Amur-Tiger rumtreibt, begab sich die noch seltenere Spezi Harald Simon hin. In Blagoveschtschensk, in der Amur-Region, bereitete sich Simon in den letzten Jahren auf die Eisspeedway-Saison vor. Ein Unterfangen, vor dem selbst die Russen den Hut ziehen. Als dort früher noch Rennen zur russischen Liga stattfanden, wurden die Motorräder mit dem Zug dorthin transportiert. Die Teams reisten mit dem Flugzeug hinterher. Harald Simon nahm für das Training zusammen mit seinem Mechaniker Josef «The Machine» Böhm lieber sein eigenes Auto. Auf dem Weg dorthin wuschen sie sich noch die Füße im tiefsten See der Erde, dem Baikal. Das soll nach russischer Tradition Glück bringen. Wissen sie wo Blagoveschtschensk liegt? An der chinesischen Grenze, schlappe 7800 Kilometer östlich von Moskau.
Nachdem er bereits im vergangenen Jahr nicht am Grand Prix teilnahm, sollte es auch in diesem Jahr zunächst nicht sein. Bei seinem Sturz im Training in Russland in Kamensk-Uralsky, was nicht mal 2000 km hinter Moskau liegt, brach sich Simon den Handrücken und ging extrem geschwächt in die Qualifikation in Finnland, nur vier Wochen nach dem Sturz.
Sportlich hätte er die Quali geschafft, doch ein Sturz in der letzten Kurve in Führung liegend, da die gebrochene Hand das Motorrad nicht mehr halten konnte, zwang ihn ins Stechen um den letzten Qualiplatz. Dort fehlte ihm gegen Stefan Pletschacher die Kraft.
Von der FIM erhielt er trotz seiner starken Leistung mit gebrochener Hand keine der beiden Dauer-Wildcards und wurde stattdessen mit dem ersten Platz der Substitute-Liste ruhiggestellt. Da sich Stefan Pletschacher mit Schultereckgelenksprengung und Bänderriss durch den Sturz in Steingaden am Sonntag für diese Saison abmelden musste, rückt nun der Österreicher nach und wird für alle Grands Prix startberechtigt sein.