Arnaud Friedrich: Motorschaden kostet Top-Ergebnis
Trotz angenehmer Temperaturen friert Arnaud Friedrich in den Nachtstunden
Im April noch um wenige Tage zu jung, wurde Arnaud Friedrich trotz vorheriger Zusage im letzten Moment von der Rennleitung die Teilnahme am Langstreckenrennen in Le Mans verweigert, weil er erst am Renntag 18 Jahre alt wurde. Obwohl er bereits über genügend Rennerfahrung verfügte, hatte der deutsche Teenager laut Regulativ noch nicht das nötige Alter um am Langstreckenbewerb ein Motorrad zu steuern.
Beim Bol d’Or in Le Castellet war es jetzt endlich so weit, Friedrich konnte sich den lang gehegten Traum an einem 24-Stunden-Rennen teilzunehmen, erfüllen. Gemeinsam mit seinen erfahrenen Teamkollegen Bartlomiej Lewandowski und Daniel Bukowski erreichte er unter 59 Teams den 34. Startplatz. Dabei gelang ihm die schnellste Runde des Trios, worauf er vom polnischen Teamchef als Startfahrer aufgestellt wurde.
Vor der beeindruckenden Kulisse von 69.000 Zusehern wurde Friedrich Opfer seiner Nerven. «Den Start habe ich etwas verhauen», gab er selbstkritisch zu Protokoll. «Aber ich konnte mich in der ersten Stunde wieder gut vorarbeiten und habe das Motorrad an Position 26 liegend an Daniel übergeben. Danach haben wir uns sukzessive verbessert und nach fünf Stunden lagen wir im Gesamtklassement bereits auf Position 19.»
Bei seinem dritten Einsatz ereilte das Team LRP Poland das erste Problem. «Der Kühlerschlauch hatte sich gelöst und ist während der Fahrt abgegangen. Beinahe wäre ich auf der austretenden Kühlflüssigkeit zu Sturz gekommen. Die Mechanikercrew hat einen Top-Job gemacht und nach etwa sechs Minuten war das Motorrad wieder einsatzbereit. Trotzdem hatte ich drei Runden verloren und auf Platz 33 zurückgefallen.»
Weil Bukowski danach einen Sturz zu verzeichnen hatte, lag man nach dem ersten Drittel des Langstreckenklassikers lediglich an der 34. Stelle. «Die Nachstunden sind super verlaufen und wir konnten wieder einige Gegner hinter uns lassen», schilderte Friedrich. «Aber ich muss offen zugeben, dass ich trotz knapp 20 Grad ordentlich auf dem Motorrad gefroren habe. Das wenige Schlafen war wirklich der Horror für mich und hat extrem am Körper gezehrt.»
«Dann kam mein neunter und vorletzter geplanter Stint. Auf der Mistral-Gerade ist bei knapp 345 km/h der Motor hochgegangen. Ich habe das Motorrad zwar noch bis in die Box geschoben, aber hier haben wir dann festgestellt, dass ein Ventil abgerissen war. Also ein irreparabler Motorschaden - und das nach knapp 21 Stunden hartem Racing. Ich war natürlich super enttäuscht, denn ich hätte mein erstes 24-Stunden-Rennen gern mit dem Team ins Ziel gebracht.»
Nach einer nächtlichen Heimfahrt und einigen Stunden Schlaf konnte der junge Deutsche aber auch wieder die positiven Dinge sehen und blickt zuversichtlich in die Zukunft: «Wir haben über knapp 21 Stunden als Team eine sehr gute Leistung abgeliefert. Ohne Technikprobleme wäre für uns ein Platz unter den Top 15 in der Gesamtwertung möglich gewesen. Mit dieser Gewissheit gehen wir in die Winterpause und bereiten uns auf das Rennen in Le Mans vor.»