Thibaut Courtois (Real Madrid): China-GP mit Red Bull
Die Formel 1 ist wegen der Coronakrise dazu übergegangen, an den ursprünglich geplanten GP-Terminen Rennen virtuell auszutragen. Am 22. März gewann Renault-Nachwuchspilot und Formel-2-Fahrer Guanyu Zhou den simulierten Grossen Preis von Bahrain. Weil im Spiel «F1 2019» die Hanoi-Rennstrecke nicht enthalten ist, wurde am 5. April auf dem Vietnam-Termin der Grand Prix von Australien nachgeholt. Der Sieger hiess Charles Leclerc (Ferrari).
Nun steht am 19. April der virtuelle WM-Lauf auf dem Shanghai International Circuit bevor (Start 19.00 Uhr europäischer Zeit), und die Formel 1 bestätigt: Sechs Fahrer aus dem echten Startfeld werden teilnehmen – Charles Leclerc (Ferrari), Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo Racing), Lando Norris (McLaren), Alex Albon (Red Bull Racing) sowie von Williams Nicholas Latifi und George Russell.
Red Bull Racing vertraut das zweite Lenkrad einem Quereinsteiger an: Der 27jährige Belgier Thibaut Courtois fährt neben Albon, normalerweise steht er bei Real Madrid im Tor. Vielleicht ist es ganz gut, dass Courtois nicht richtig im Rennwagen Platz nimmt, denn der 70fache Nationalspieler misst 199 Zentimeter.
Courtois sagt: «Ich freue mich riesig, dass ich am kommenden Sonntag an den Start gehen darf. Ich habe schon sehr viele Tipps bekommen, ich trainiere seit Wochen! Ich liebe das Formel-1-Spiel. Ich bin schon einige Male gegen Alex Albon angetreten, aber in diesem Feld zu fahren, das ist etwas Anderes. Wenn ich mir mein bisheriges Training ansehe, dann lag ich immer ungefähr im Mittelfeld. Mein Ziel ist daher – Punkte holen!»
Damit lässt RBR zum dritten Mal in Folge einen Branchenfremden zum Einsatz kommen – beim Bahrain-GP war es Radsportler Sir Chris Hoy (sechsfacher Olympiasieger und elffacher Weltmeister), in der Simulation des Albert-Parks von Melbourne war es Cricket-Spieler Ben Stokes (Weltmeister 2019).
Die Formel 1 will bald bekanntgeben, wer sonst noch im Shanghai-Startfeld zu finden ist. Beim Rennen von Australien waren angetreten:
Charles Leclerc (MC), GP-Fahrer Ferrari
Christian Lundgaard (DK), Nachwuchsfahrer Renault
George Russell (GB), GP-Fahrer Williams
Arthur Leclerc (MC), Ferrari-Nachwuchsfahrer
Antonio Giovinazzi (I), GP-Fahrer Alfa Romeo
Stoffel Vandoorne (B), Formel-E-Fahrer Mercedes
Louis Delétraz (CH), Reservist von Haas
Alexander Albon (T), GP-Fahrer Red Bull Racing-Honda
Jimmy Broadbent (GB), Sim-Racer, Racing Point
Pietro Fittipaldi (BR), Reservist von Haas
Nicholas Latifi (CDN), Formel-1-Fahrer Williams
Jenson Button (GB), Formel-1-Weltmeister, McLaren
Luca Salvadori (I), Motorrad-Rennfahrer, AlphaTauri-Honda
Nunzio Todisco (I), Sim-Racer, AlphaTauri-Honda
Anthony Davidson (GB), Ex-GP-Fahrer, Racing Point
Andre Heimgartner (AUS), Tourenwagen-Pilot, Renault
Johnny Herbert (GB), Ex-GP-Fahrer, Alfa Romeo
Ben Stokes (GB), Cricket-Spieler, Red Bull Racing-Honda
Esteban Gutiérrez (MEX), Ex-GP-Fahrer, Mercedes
Lando Norris (GB), GP-Stammfahrer, McLaren
Der dreifache GP-Sieger Johnny Herbert sagte dazu: «Natürlich habe ich die Kritik vernommen, dass wir kein volles Feld aus GP-Piloten bieten. Aber ich höre auch Anderes – dass wir mehr Gamer und weniger Rennfahrer am Start haben sollten. Ich sehe das so: Klar nehmen wir das ernst, aber die Rennen sollten auch ein wenig Spass machen. Ich glaube, hätten wir die echten 20 Fahrer am virtuellen Start, dann würde der Unterhaltungseffekt auf der Strecke bleiben.»
«Für mich stimmt die Mischung aus aktuellen Grand-Prix-Fahrern, früheren Formel-1-Piloten, Gamern und ein paar Athleten aus anderen Sportarten. Ich finde, das hat was für sich. Klar könnten wir auch darüber diskutieren, die Aufgabe für nicht unechten Racer etwas einfacher zu machen. Aber dann pfuschen wir zu sehr herum. Das ist eine Wanderung auf schmalem Grat.»
Das Rennen vom 19. April wird auf dem YouTube-Kanal der Formel 1 übertragen, dazu auf Twitch, Weibo und Facebook. Darüber hinaus als Livestream auf rtl.de, sport.de, ntv.de sowie auf ORF Sport+ und tvthek.ORF.at