Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Fernando Alonso: «Daniel Ricciardo ist bester Fahrer»

Von Rob La Salle
Daniel Ricciardo mit Fernando Alonso

Daniel Ricciardo mit Fernando Alonso

​McLaren-Honda-Star Fernando Alonso ist die Frage gestellt worden, wen er derzeit für den besten Formel-1-Fahrer halte. Die Antwort verblüfft: «Für mich ist derzeit Daniel Ricciardo der Beste!»

Seit in den Urzeiten des Automobils zwei Fahrer mit Selbstbewegern im Wettbewerb gegeneinander angetreten sind, wird unter den Zuschauern diskutiert: Wer ist wohl der Bessere? Diese Frage hat viele Jahre später ihre Brisanz behalten. Noch immer wird in Fan-Foren leidenschaftlich diskutiert, wer wohl der beste Grand-Prix-Fahrer sei. Immer unter besonderer Beachtung der Umstände – wie gut ist derzeit das Auto? Was zeichnet einen herausragenden Fahrer aus?

Richtig spannend wird es, wenn einem Formel-1-Fahrer diese Frage gestellt wird, so wie es nun mein Kollege Andrew Benson mit Fernando Alonso getan hat: Wer ist derzeit der beste GP-Pilot? Die Antwort des Weltmeisters verblüfft: «Für mich ist derzeit Daniel Ricciardo der Beste!»

«Wieso? Weil mich die Art und Weise beeindruckt, wie er seinen Job anpackt. Er ist überaus hingebungsvoll, was seine Arbeit betrifft. Auf der Rennstrecke erkenne ich beim Zweikampf mit ihm keine Fehler. Ich kenne keinen, der besser attackiert. Wenn er sich einen Gegner zurechtgelegt hat, dann zieht er das in 99 Prozent der Fälle mit einem erfolgreichen Überholmanöver durch. Was er 2014 bei Red Bull Racing an der Seite von Sebastian Vettel gezeigt hat, das hat mich tief beeindruckt. Er hat Vettel in jeder Beziehung überflügelt – Einstellung, Speed, Starts, Boxenstopps, Überholmanöver. Er liess es so einfach aussehen, Sebastian Vettel zu schlagen, einen vierfachen Weltmeister. Und daher behaupte ich: Ricciardo ist derzeit der Beste.»

Wer ist wirklich der Beste?

Wer ist der beste Grand-Prix-Pilot aller Zeiten? Mit Blick auf die absoluten Zahlen ist die Antwort schnell gefunden – schliesslich hat kein anderer Rennfahrer die 91 GP-Siege und sieben WM-Titel von Michael Schumacher auch nur annähernd erreicht.

Dennoch glauben viele: Der Erfolgsausweis erzählt nur die halbe Wahrheit, denn dieser setzt sich aus der Leistung des Fahrers und seines jeweiligen Dienstwagens zusammen. Die Forscher der Universität von Sheffield wollten es daher genau wissen und nutzten statistische Mittel, um den besten Formel-1-Piloten zu ermitteln.

Dr. Andrew Bell des «Sheffield Methode Institute» berücksichtigte dabei auch die Stärke des jeweiligen GP-Renners, in dem die Stars der Königsklasse ihre Erfolge einfuhren. Die Auswertung ergab: Mit Blick auf die alleinige Leistung des Fahrers führt Juan Manuel Fangio die Wertung vor Alain Prost und Fernando Alonso an.

Schumacher fällt wegen seines Comebacks mit Mercedes in den Jahren 2010 bis 2012 auf den neunten Platz zurück. Klammert man die Rückkehr mit den Silberpfeilen aus, landet der erfolgreichste Formel-1-Fahrer aller Zeiten auf dem dritten Rang.

Interessant: Von den aktuellen GP-Piloten ist Fernando Alonso der Bestplatzierte in der Rangliste. Viele Formel-1-Experten sehen den Asturier denn auch als den komplettesten Fahrer in der Startaufstellung an. Auf dem zweiten Platz der aktuellen Formel-1-Stars ist Sebastian Vettel, der sich vor dem aktuellen Champion Lewis Hamilton einreiht.

Die Studie hat erwiesen: Die Teams spielen beim Formel-1-Erfolg eine sechs mal grössere Rolle als die Fahrer. Und die Bedeutung der Rennställe ist im Verlauf der Jahre gestiegen, wobei die Fahrer auf Strassenkursen einen grösseren Anteil am Erfolg haben, weil dort die Lenkrad-Künste der GP-Stars stärker gefragt sind.

Dr. Bell erklärt: «Die Frage nach dem besten Formel-1-Fahrer aller Zeiten ist sehr schwierig zu beantworten, denn auf den ersten Blick lässt sich nicht erkennen, ob die Fahrer wegen ihres Talents oder eines starken Autos erfolgreich sind. Die Frage beschäftigt Teams schon seit Jahren und ich bin überzeugt, dass sie auch in Zukunft für Diskussionen sorgen wird.»

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