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Formel 1: Rennen gucken im Internet wird möglich

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso und Lewis Hamilton: Highlights der Rennen künftig auf dem Smartphone

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Am 8. November hat «Liberty Media» seine Geschäftszahlen aus dem dritten Quartal präsentiert. CEO Greg Maffei bestätigt: Formel-1-Rennen im Internet gucken, das wird mit grosser Wahrscheinlichkeit kommen.

Liberty Media geht es gut. Der US-amerikanische Medienkonzern, der 2017 Grossaktionär der Formel 1 werden will, hat im dritten Quartal 2016 169 Millionen Dollar verdient, bei einem Umsatz von 1,39 Milliarden Dollar (ein Plus von fast acht Prozent).

Greg Maffei (56), Präsident und CEO von Liberty Media, hat im Rahmen einer Telefonkonferenz zu den Geschäftszahlen auch über die Formel 1 gesprochen. Der Amerikaner will die Präsenz der Formel 1 auf digitalen Plattformen vergrössern, Stichworte sind VoD (Video on Demand, Video auf Anforderung) und OTT (Over the Top Content, Übermittlung von Videoinhalten über Internetzugänge).

Greg Maffei sagt: «Wenn ich an den globalen Charakter der Formel 1 denke und an eine hingebungsvolle, weltweite Fanbasis, dann kommt mir ein OTT-Produkt als sehr sinnvoll vor.»

Die Umsetzung wird nicht ganz einfach, weil Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone die TV-Rechte auf Jahre hinaus vergeben und die Geldverteilung in Form von Einzelverträgen der «Formula One Group» mit den elf Rennställen geregelt hat. Maffei gibt daher zu: «Diese Abkommen sind nicht undurchdringlich, aber wir müssen uns da zuerst durch arbeiten.»

Denkbar sind zahlreiche verschiedene Möglichkeiten, wie Fans künftig Formel 1 schauen – zuhause im Fernsehen über Bezahl-Portale, am Computer, mobil auf Smartphones, Tablets und Laptops. Das ganze Rennen für einen Fixbetrag, Highlights für eine kleine Gebühr, live oder zeitversetzt, alles ist machbar.

Die Rollenverteilung beim künftigen Formel-1-Grossaktionär Liberty Media in Sachen: Während der US-Amerikaner Chase Carey (62) sich mit dem langjährigen Serienpromoter Bernie Ecclestone (86) um das Tagesgeschäft kümmert, soll sich Greg Maffei um strategische Aufgaben kümmern. Ex-Ferrari-Teamchef Ross Brawn ist bereits beratend tätig, wie der Engländer bestätigt hat – es geht dabei um alle sportlichen Belange, als Bindeglied zwischen Regulator FIA und den Rennställen. Hauptaufgaben für Brawn: Chancengleichheit, spannendere Rennen, Autos, mit welchen es leichter ist, zu überholen. Es ist auch zu diskutieren, mit welchen Triebwerken ab 2020 gefahren wird, wenn das heutige Motorenreglement mit den 1,6-Liter-V6-Turbos ausläuft.

Zu einem früheren Zeitpunkt hat Maffei hervorgehoben, dass die Formel 1 in Sachen offizieller Sponsoren ausbaufähig sei. «Ich glaube, wir haben in der Formel 1 derzeit 17 offizielle Geldgeber, wir haben drei Fachkräfte, die sich um Sponsoren kümmern. Zum Vergleich – die Basball-Mannschaft Atlanta Braves haben 75 Sponsoren, nur in den USA. Da können wir erheblich mehr tun.»

«Wir sitzen zudem auf 21 Austragungsorten. Das lässt sich über die Zeit ausbauen. Wir haben zwar teilweise sehr hohe Antrittsgebühren ausgehandelt, aber wir sehen den Weg im Ausbau des Programms mit Orten, die für Fernsehanstalten und Sponsoren reizvoller sind. Ich sehe da vor allem Asien und Lateinamerika, längerfristig Nordamerika, besonders die USA, wo wir zu wenige Zuschauer haben und zu schwach finanziert sind. Das alles geht aber nicht über Nacht.»

«Was zusätzliche Austragungsorte in den USA angeht, so sehe ich Städte, die eine natürliche Anziehungskraft haben. Ich finde Miami oder Las Vegas überaus interessant. Aber auch das wird sich nicht innerhalb einer Woche lösen lassen. Insgesamt sehen wir den US-amerikanischen Markt für die Formel 1 als viel zu wenig erschlossen.»«Ich erkenne derzeit kein organisiertes Vorgehen, was digitale Angebote betrifft. Ich sehe vieles, was wir machen könnten in den Bereichen Spiele, virtuelle Realität und erweitere Realität, also das Einblenden von visuellen Zusatzinformationen. Wir haben aus der Formel 1 jede Menge TV-Bilder und Daten, die wir sammeln, dem Fan aber nicht weitergeben.»

«Wir wollen ein Produkt, das direkter auf die Konsumenten zugeschnitten ist. Wir glauben, dass sämtliche digitalen Plattformen da eine entscheidende Rolle spielen. Wir sich das alles mit den traditionellen Sendeanstalten vereinbaren lässt, müssen wir ausarbeiten. Aber ich glaube, wir haben jede Menge Material, mit dem wir arbeiten können.»

Maffei sagte auch: «Ich sehe auch Glücksspiele als Geschäfts-Chance. Ausserhalb der USA besteht eine enorme Wettgemeinde, von der wir nicht profitieren.»

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