Christian Horner über Ferrari-Brief an FIA: So nicht
Christian Horner
Die Vorgeschichte ist so weit klar: Sebastian Vettel erhielt wegen seines Defensiv-Verhaltens gegen Daniel Ricciardo in Mexiko eine Zehnsekundenstrafe – das warf den Ferrari-Star auf Rang 5 zurück, der schöne dritte Platz war dahin, die Schaumwein-Verspritzerei auf dem Siegerpodest umsonst.
Ferrari hat nun dem Autoverband FIA einen Brief geschickt: Das Urteil gegen Vettel, so finden die Italiener, müsse überdacht werden. Zwar akzeptiere Ferrari die Rückversetzung Vettels, aber es seien neue Beweise ans Tageslicht gekommen, und weil diese Angelegenheit ein wichtiger Präzedenzfall sei, so müsse er neu aufgerollt werden. Das bringt Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner auf die Palme.
«Was soll das?» fragt der Engländer im Fahrerlager des Autódromo José Carlos Pace von Interlagos. «Wo ziehen wir hier denn bitteschön die Grenze? Das würde ja bedeuten, dass wir einen ziemlichen Haufen weiterer Entscheidungen in den achtzehn Rennen zuvor ebenfalls wieder aufrollen könnten, theoretisch jedenfalls.»
«Nein, ich sage – wir sollten die Sache auf sich beruhen lassen. Die Veranstaltung ist vorbei, die Ergebnisse sind offiziell. Wenn Ferrari mit dem Urteil nicht einverstanden ist, wieso sind sie dann nicht schon in Mexiko vorstellig geworden? Diese Geschichte ist gegessen.»
Christian Horner weiter: «Ich kann nur vermuten, dass Ferrari das Gefühl hat, neue und zwingende Beweise gefunden zu haben. So wie ich das Reglement verstehe, müsste der Fall dann den damals handelnden Rennkommissaren erneut vorgelegt werden.»
Das waren Garry Connelly (Australien), Silvia Bellot (Spanien), Danny Sullivan (USA) und Jorge Rodríguez (Mexiko).
Christian Horner: «Die vier Rennkommissare müssten in der Folge einhellig zur Meinung kommen, dass der Fall aufgrund der vorliegenden Beweise frisch angesehen werden muss. Falls dem so wäre, würde er den Rennkommissaren des Rennwochenendes hier in Brasilien weitergereicht.»
Das wären der US-Amerikaner Tim Mayer, Nish Shetty aus Singapur sowie die beiden früheren Rennfahrer Mika Salo (Finnland) und Felipe Giaffone (Brasilien).
Horner: «Mehr kann ich zum Fall eigentlich erst dann sagen, wenn ich weiss, worin diese neuen Erkenntnisse bestehen und wie die FIA auf den Vorstoss von Ferrari reagiert.»
Ferrari verrät bislang nicht, welche neuen Beweise sie gefunden haben wollen. Eine Reaktion der FIA liegt nicht vor.
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