Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Valentino Rossi im Rosberg-Mercedes: 10 Jahre zu spät

Von Mathias Brunner
Valentino Rossi mit Nico Rosberg beim Goodwood Festival of Speed 2015

Valentino Rossi mit Nico Rosberg beim Goodwood Festival of Speed 2015

​Motorrad-Star Valentino Rossi witzelte nach dem Rücktritt von Nico Rosberg: «Toto Wolff hat ja meine Nummer.» Der frühere Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali sagt: «Das kommt zehn Jahre zu spät.»

Der überraschende Rücktritt von Nico Rosberg stellt Mercedes vor ein Riesenproblem: Wer soll für ihn 2017 im Silberpfeil sitzen? Gemäss Mercedes-Teamchef Toto Wolff haben sich so ziemlich alle Fahrer beim Wiener gemeldet, «vielleicht mit Ausnahme von Kimi Räikkönen und Daniil Kvyat. Die haben meine Nummer nicht.»

Von einem anderen Renn-Star hat Wolff die Nummer. Der neunfache Motorradweltmeister Valentino Rossi (37) witzelte nach dem Rücktritt von Rosberg: «Toto Wolff hat ja meine Nummer.»

Was als Scherz gemeint ist, hat durchaus einen ernsten Hintergrund: Zwischen 2004 und 2010 testete Motorrad-Idol Valentino Rossi mehrfach für Ferrari. Rossi fiel durch verblüffende Rundenzeiten auf, doch «The Doctor» wusste gleichzeitig: «Die letzten zwei Sekunden bis auf das Niveau der Gegner zu finden, das sind die schwierigsten.»

Dass er auch auf vier Rädern schnell ist, bewies er zuletzt anfangs Dezember: Mit seinem fünften Sieg bei der Monza Rally Show konnte Valentino Rossi den Rekord von Dindo Capello einstellen.
Es gibt viele, die daran glauben: Valentino Rossi hätte in die Fussstapfen von John Surtees treten können – bislang ist der Engländer der einzige Fahrer, der auf zwei und vier Rädern Weltmeister geworden ist.

Einer, der daran glaubt, ist Stefano Domenicali (51). Von 2007 bis 2014 hat er als Teamchef den Ferrari-Rennstall geleitet, heute ist er Geschäftsleiter von Lamborghini. Domenicali sagt gegenüber der Gazzetta dello Sport: «Bei unseren Testfahrten hat Valentino so viel Talent gezeigt, dass ich behaupte – er hätte auch in der Formel 1 eine gute Figur gemacht. Was er kann, hat er ja gerade eben wieder in Monza gezeigt. Aber das alles kommt zehn Jahre zu spät. Damals hätte das Timing für einen Wechsel gestimmt. Dann hat er sich aber dazu entschieden, seinen Motorrädern treu zu bleiben.»

Schnelle Rundenzeiten sind das eine, Rennsiege etwas anderers. Domenicali weiter: «Die grösste Umstellung für ihn wären die Rad-an-Rad-Duelle gewesen, die sind ganz anders als mit dem Motorrad, sowohl was die Linienwahl als auch was die Taktik angeht.»

Rossi selber hat im Rahmen der Monza Rallye Show zum Rücktritt von Nico Rosberg gegenüber gpone.com gesagt: «Die Nachricht war ein Schock. Teilweise weil ich recht oft mit Nico spreche, besonders wenn er ein Rennen gewonnen hat. Ich denke, das ist eine Entscheidung, die unseren Respekt verdient, ganz einfach, weil es seine persönliche Wahl ist. Lewis Hamilton wird nicht glücklich über diese Entscheidung sein. Es hat immer eine grosse Rivalität zwischen den beiden stattgefunden. Ich glaube, Lewis wird enttäuscht sein.»

Zum freien Platz im Silberpfeil schmunzelte Rossi: «Ich werde ihn übernehmen... Aber ich fürchte, ich werde nicht gut genug sein.»

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