Lewis Hamilton (Mercedes): Die Warnung von Paddy Lowe
Paddy Lowe und Lewis Hamilton
Nico Rosberg tritt zurück. Wer wird sein Nachfolger? Das sind die derzeit dominierenden Beispiele von Aktion und Reaktion in der Formel 1. Aber geredet wird natürlich auch über Anderes, bei der «Autosport Awards»-Gala in London. An vielen Tischen wurde nochmals ausführlich über das Pistenverhalten von Lewis Hamilton beim WM-Finale diskutiert. Und über die Anweisung vom Mercedes-Kommandostand, Hamilton solle bitteschön Tempo aufnehmen.
Stattdessen gondelte der Brite an der Spitze genau so schnell herum, um Nico Rosberg auf Armlänge Distanz zu halten, hinten aber Sebastian Vettel und Max Verstappen gegen Rosberg aufkommen zu lassen.
Teamchef Toto Wolff in Abu Dhabi: «Natürlich haben wir vor dem Rennen über dieses hoch wahrscheinliche Szenario geredet, also dass Hamilton vor Rosberg liegt und dass es natürlich in Lewis’ Interesse wäre, dass Nico Druck von hinten bekommt. Und so kam es auch. Eine Überraschung war das für mich also nicht. Es gab dann zwei riskante Momente für mich in diesem Rennen, in welchen wir Gefahr liefen, den Sieg zu verlieren. Bei Verstappen waren wir uns über seine Strategie nicht ganz im Klaren, später fuhr Vettel zwei Sekunden pro Runde schneller als wir.»
«Seit drei Jahren – und es ist egal, ob es sich um das erste Rennen der Saison handelt oder um das letzte – haben wir die Vorgabe: Wir wollen den Sieg absichern. Und das haben wir auch heute getan. Daher erhielt Lewis die Anweisung, bitteschön Tempo zu machen.»
«Eine Weile hatten wir die Befürchtung, dass Sebastian Vettel dieses Rennen gewinnen würde, daher kam nach Hamiltons Renningenieur Pete Bonnington dann auch noch Technikchef Paddy Lowe an den Funk.»
Lowe sagte im Wortlaut: «Wir wollen, dass du Tempo aufnimmst, um dieses Rennen zu gewinnen. Das ist eine Anweisung.»
Hat Toto daran gedacht, sich selber am Funk zu melden? Der Wiener lacht: «Also zunächst einmal habe ich gar keinen Knopf, um das wirklich zu machen! Technikchef Paddy Lowe ist in so einer Situation die höchste Instanz. Ich selber kenne mich, ich würde mich sehr wohl am Funk melden, es gab einige Situationen, in welchen ich das wohl getan hätte, und danach würde ich es bereuen! Man muss sich selber kennen, seine Stärken und seine Schwächen, und ich kenne meine Schwächen genau.»
Besagter Paddy Lowe sagt nun in London über die Affäre Hamilton im Allgemeinen und im Besonderen auf die Frage, wieso er sich am Funk nur einmal bei Hamilton gemeldet habe: «Als ich Lewis gesagt hatte, er solle Tempo machen, hatten wir am Kommandostand eine Diskussion. Toto meinte: „Sag es ihm noch einmal, er tut es nicht.“ Aber ich meinte: Nein, das mach ich nicht, sonst sehe ich wie ein Schwachkopf aus.»
«Mein Argument war: Wenn er einen roten Wagen im Rückspiegel auftauchen sieht, wird er gewiss schnell genug fahren. Das gab also schon Diskussionen. Aber ich schätze, ich hatte mein Zeichen gesetzt.»
Lowe gibt auch zu bedenken: «Keiner sollte vergessen, dass es in Monaco ebenfalls eine Anweisung gab. Da haben wir Nico gesagt, er solle Lewis passieren lassen, weil Rosberg zu langsam unterwegs war. Das war meine einzige andere Anweisung am Funk in dieser Saison. Nico Rosberg hat das in der folgenden Kurve getan.»
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