Esteban Ocon: «Das war die grösste Überraschung»
Esteban Ocon: «Ich fuhr schon früher gegen starke Teamkollegen»
Mercedes-Nachwuchsfahrer Esteban Ocon wird das Jahr 2016 nicht mehr vergessen. Noch im Teenager-Alter – wenn auch nur knapp – durfte er für Manor nach der Sommerpause in Belgien sein Formel-1-Debüt geben, im Cockpit von Rio Haryanto, dem auf halber Strecke das Geld ausgegangen war. Der Formel-1-Rookie aus Indonesien wurde deshalb durch den schlaksigen Franzosen ersetzt, der sich trotz seines unterlegenen Renners in Szene setzen konnte.
Vor seinem Wechsel in die Formel 1 hatte der GP3-Meister von 2015 sein erstes DTM-Jahr in Angriff genommen, doch dieses konnte er wegen des überraschenden Aufstiegs nicht beenden. Ocon bestätigt im Gespräch mit F1i.com: «Ja, das war ein verrücktes Jahr, das sich wie drei Jahre anfühlt.» Er betont aber auch: «Ich wechselte ja nicht von heute auf morgen, ausserdem kannte ich die Formel 1 ja schon, weil ich bei Renault in der Reserve war.»
«Dann kam der Anruf von Manor und das war natürlich eine ganz andere Geschichte. Ich habe mit diesem Team viel gelernt und ich bin sehr dankbar, dass sie mir diese Chance gegeben haben», fügt der Franzose an, der im nächsten Jahr bei Force India die Nachfolge von Nico Hülkenberg antreten wird.
Dass er sich bei Manor dem Wettbewerb gegen den zweiten Mercedes-Förderpiloten Pascal Wehrlein behaupten musste, der auch die erste Saisonhälfte bestreiten durfte und entsprechend mehr Erfahrung vorzuweisen hatte, macht Ocon nichts aus: «Ich fuhr schon früher gegen starke Teamkollegen. Natürlich sind wir nun in einer speziellen Situation gewesen, da wir beide zum gleichen Nachwuchsprogramm gehören. Aber wenn du über solche Dinge nachdenkst, dann bremst dich das, deshalb darfst du gar nicht erst damit beginnen.»
In den ersten neun GP-Einsätzen seiner Karriere erlebte Ocon auch Überraschungen. «Die grösste war wohl die Tatsache, wie hart es ist und wie wichtig die Abstimmungsarbeit am Fahrzeug ist. Du kannst sehr viel Zeit gewinnen, wenn du dich mehr aufs Auto als auf dich selbst konzentrierst. Zuvor war das anders, da verliess ich das Cockpit mit dem Gedanken, dass ich mich selbst verbessern muss. Ich dachte nicht daran, meine Fahrkünste ausser Acht zu lassen und am Auto zu arbeiten. Nun ist das genau umgekehrt.»