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Manor Racing vor Insolvenz: Sorgen um das GP-Team

Von Mathias Brunner
Muss Manor Racing zusperren?

Muss Manor Racing zusperren?

​Die britischen Sky News berichten: Der kleine englische Rennstall Manor Racing stehe kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Kann sich das Team erneut aus der drohenden Insolvenz aufrappeln?

Noch im Herbst hatte Manor-Retter Stephen Fitzpatrick von neuen Investoren gesprochen, aber dann wurde es ruhig um dieses Thema. Nun berichtet Sky News: Manor stehe kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Derweil werde weiter nach neuen Investoren gesucht.

Die rund 200 Manor-Mitarbeiter sollen heute Freitag über die prekäre Situation informiert werde.

2016 lag Manor dank Pascal Wehrleins Rang 10 in Österreich lang auf dem zehnten Platz der Markenwertung, erst beim zweitletzten Rennen in Brasilien konnte Sauber vorbeiziehen. Damit rutschte Manor auf WM-Rang 11 ab. Das kostete rund 20 Mio Dollar an Preisgeldern und Reisevergünstigungen und bricht Manor möglicherweise das Genick.

Manor hat auf Anfrage keine Stellung zum Sky-Bericht bezogen.

Manor: Schon einmal aus Insolvenz gerettet

2010 traten drei neue Rennställe zur Formel-1-WM an: Das Hispania Racing Team (HRT, Ende 2012 pleite), Lotus (später Caterham, Ende 2014 pleite) und Virgin Racing (2014 insolvent, später Marussia und Manor). Bis heute hat nur Manor überlebt, und zum fünften Mal in sieben Jahren Formel 1 erfindet sich Manor neu.

2010 startete der Rennstall unter Leitung von Manor-Rennstallbesitzer John Booth als Virgin Racing – mit viel Tamtam wurde damals Virgin-Konzernchef Richard Branson als Heilsbringer präsentiert.

Aber nach nur einem Jahr hiess das Team «Marussia Virgin Racing», mit dem russischen Sportwagenhersteller Marussia Motors als Geldgeber. Das Team startete sogar mit russischer Lizenz. Von 2012 bis 2014 trat der Rennstall als «Marussia F1 Team» an, Jules Bianchi erreichte beim Grand Prix von Monaco mit Rang 9 die ersten Punkte. 2014 erlitt Bianchi dann beim Japan-GP vom 5. Oktober schwere Kopfverletzungen, von welchen der Südfranzose sich nicht mehr erholte. Er starb am 17. Juli 2015 im Krankenhaus von Nizza. Es war der zweite Schicksalsschlag für das kleine Team: Im Juli 2012 hatte die Spanierin María de Villota bei Tests in Duxford lebensbedrohliche Verletzungen erlitten. Sie verlor ihr rechtes Auge und starb im Oktober 2013, gemäss den Ärzten an Folgeerscheinungen des Unfalls.

Im Herbst 2014 hatte sich der Schuldenberg von Marussia auf 180 Millionen Euro angehäuft, die russischen Teilhaber hatten keine Lust mehr auf das finanzielle Fass ohne Boden, das Team war zahlungsunfähig und fehlte bei den letzten Rennen der Saison. Im Februar 2015 rettete der nordirische Unternehmer Stephen Fitzpatrick das Team, die Saison wurde als «Manor Marussia F1 Team» bestritten, mit modifizierten 2014er Autos und Vorjahresmotoren von Ferrari.

Manor wurde zum zweiten Mal in der WM-Historie Zehnter (wie 2013), bliebt aber chancen- und punktelos. Rang 9 von 2014 bleibt das Highlight. 2010 und 2011 wurde das Team Zwölfter der Markenwertung, 2012 Elfter.

Wieso eigentlich Manor? Schon als der Rennstall 2010 in der Formel-1-WM debütierte, erfolgte die Einschreibung nicht unter dem ersten Teamnamen «Virgin Racing», sondern als «Manor Grand Prix Racing Ltd.», die FIA hat lediglich auf den alten Namen von Teambesitzer John Booth zurückgegriffen.

Im Herbst 2015 gingen John Booth und der langjährige Teammanager Graeme Lowdon von Bord, aber der Name blieb. Manor – 2016 mit einem neuen Auto samt Mercedes-Motor und Technikhilfe von Williams unterwegs – verkündete: «Wir treten 2016 als „Manor Racing“ an.» Dazu gab es ein neues Logo. Marussia verschwand endgültig aus der Formel 1.

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