War die Entmachtung von Bernie Ecclestone ein Fehler?
Ehrenpräsident statt Häuptling: Bernie Ecclestone darf nicht mehr das machen, was er am besten kann
Während einige Fahrer und viele Fans den Machtwechsel an der Spitze der Formel 1 begrüssen, steht Max Mosley den jüngsten Ereignissen in der Teppichetage der Königsklasse kritisch gegenüber. Denn der frühere Präsident des Automobilweltverbands kann nicht nachvollziehen, warum die neuen Besitzer um Liberty Media keine Zeit verloren haben, um Bernie Ecclestone zu entmachten.
Der Baumeister der modernen Formel 1 muss sich künftig mit der Rolle des Ehrenpräsidenten begnügen. In Mosleys Augen ist das ein Fehler, wie er in einem ITV-Interview betont: «Es könnte ziemlich schwierig für die neuen Besitzer werden. Bernie war unglaublich gut im Umgang mit den Promotern, den Organisatoren und der ganzen Struktur des Sports. Für die neuen Besitzer könnte es schwierig werden, weil alle wichtigen Beziehungen noch nicht bestehen.»
Über das Erbe von Ecclestone sagt Mosley: «Die Leute vergessen gerne, dass die Rallye-WM schon immer eigentlich mehr Potenzial als die Formel 1 hatte, vielleicht auch die Langstrecken-Klassiker wie Le Mans. Doch Bernie kam in die Formel 1, die schon gross war. Aber er hat sie sehr viel grösser gemacht.»
«Während meiner Zeit als FIA-Präsident fragte ich mich immer: Warum können wir nicht einen weiteren Bernie für die Rallye-WM und die Langstrecken-Szene haben? Aber es fand sich einfach kein Zweiter von seiner Sorte», erinnert sich der 76-jährige Engländer.
Und Mosley, den eine Freundschaft mit Ecclestone verbindet, betont: «Ich hätte Bernie behalten und das machen lassen, was er erwiesenermassen sehr gut kann. So hätte ich mich auf jene Bereiche konzentrieren können, die bisher zu wenig beachtet wurden. Dabei geht es um Sachen wie VR und Social Media, das Internet und all das. In diesen Dingen wird Liberty wahrscheinlich sehr gut sein.»