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James Allison (Mercedes): Keine Panik wegen Ferrari

Von Mathias Brunner
​Für den englischen Mercedes-Technikdirektor James Allison (49) muss es ein seltsames Gefühl sein: Der Ferrari, mit dem Sebastian Vettel in Australien gewann, wurde vor einem Jahr vom Engländer selber aufgegleist.

James Allison und Ferrari waren im vergangegen Sommer trotz eines bestehenden Vertrags bis 2018 getrennte Wege gegangen. Allison hatte Ende März 2016 völlig überraschend seine Gattin Rebecca verloren. Nach einer Auszeit lief dann alles auf die Trennung hinaus, schliesslich leben seine Kinder in England. Neben dem privaten Verlust spielten aber wohl auch sportliche Gründe eine Rolle, die Rede war stets von einem schwierigen Verhältnis zu Ferrari-Präsident Sergio Marchionne. Aus Italien hiess es, der Ferrari-Chef mische sich zu sehr in technische Belange ein.
Der heute 49jährige Allison hatte in Maranello noch den neuen Ferrari aufgegleist, aus dem wurde letztlich jene «Gina», mit der Sebastian Vettel in Australien den ersten WM-Lauf der Saison 2017 gewonnen hat.

Allison blieb nicht lange ohne Arbeit: Der Engländer stiess in der neu geschaffenen Position des Technischen Direktors zum Mercedes-Team. Dabei untersteht er lediglich Motorsportchef Toto Wolff.

Nun ist der erste WM-Lauf der Saison vorbei, und Dauersieger Mercedes ist ausgerechnet von jenem Auto geschlagen worden, das Allison und sein Team entworfen hatten. Der Engländer sagt in der Gazzetta dello Sport ohne Neid: «Wir müssen Ferrari Tribut zollen, sie haben ein sehr schnelles Auto. In Australien konnten wir nicht mithalten. Ich glaube, während der Saison kann das ein stetes Hin und Her geben – den Unterschied über Sieg oder Niederlage werden Nuancen machen. Aber ich sehe keinen Grund zur Panik. Das war der erste Grand Prix einer langen Saison. Wir hatten zwei Fahrer auf dem Siegerpodest. Wir gingen davon aus, dass die Reifen am Ferrari weniger lange halten würden. Aber das ist nicht passiert. Ferrari hat eine Gelegenheit erhalten und das Beste daraus gemacht.»

Viele Insider sind der Überzeugung: Wie gut Ferrari und Mercedes wirklich sind, das erkennen wir erst auf einer richtigen Rennstrecke wie am kommenden Wochenende in Shanghai.

Zum neuen Job bei Mercedes sagte James Allison: «Nach meiner Auszeit war ich heiss darauf, wieder die Arbeit aufzunehmen. Es ist ein enormes Privileg, von einem Team, das in den vergangenen drei Saisons so erfolgreich gewesen ist, das Vertrauen für diese Position ausgesprochen zu bekommen. Ich freue mich darauf, meinen Teil dazu beizutragen, Mercedes in den kommenden Jahren noch stärker zu machen.»

Teamchef Toto Wolff freute sich über seinen Fang: «Es war keine einfache Aufgabe, die richtige Persönlichkeit für diese Stelle zu finden. Sie muss unser erfahrenes Team an Ingenieuren verstärken, unseren talentierten, jungen Teammitgliedern Raum zur Entfaltung lassen und ebenso ihre eigene Vision für diese Rolle einbringen. James ist ein starker Ingenieur. Ich glaube, dass wir mit ihm den idealen Mann gefunden haben, der perfekt zu unserer Gruppe an Führungskräften passt.»

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