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Sauber 2018 mit Honda: Entscheidender Durchbruch?

Von Mathias Brunner
Honda-Schriftzug auf dem McLaren MP4/4

Honda-Schriftzug auf dem McLaren MP4/4

​Honda sucht nach einem zweiten Team neben McLaren. In Japan wird geschrieben: Dieses Team ist Sauber. Was die Schweizer dazu sagen, wieso eine Kooperation sinnvoll wäre und was dem Vertrag im Weg steht.

Der Schweizer Sauber-Rennstall und Ferrari sind ein eingespieltes Team: Von 1997 bis 2005 (unter der Bezeichnung Petronas) sowie seit 2011 arbeiten die Zürcher Oberländer mit dem berühmtesten Rennstall der Welt zusammen. 2017 setzt Sauber einen Vorjahresmotor aus Maranello ein.

Aus Japan ist zu hören: Noch im April werde Sauber bekanntgeben, dass 2018 mit Honda-Motoren gefahren werde. In Australien machte sogar die Runde, dass die Schweizer noch im Laufe der Saison 2017 die Ferrari-Motoren gegen die japanischen 1,6-Liter-V6-Turbos eintauschen würden.

Beginnen wir von hinten.

Ein Wechsel in der laufenden Saison ist zwar vom Reglement her nicht verboten. Aber wenn wir uns betrachten, wie jämmerlich Honda mit McLaren in die neue Saison gestartet ist, gibt es aus sportlicher Sicht keinen Grund, die bewährten Ferrari-Aggregate zur Seite zu stellen. Ganz abgesehen davon, dass die gelernte Anwältin Monisha Kaltenborn als Teamchef weiss, was ein unterzeichneter Vertrag bedeutet. Und dass ein Motorwechsel in der laufenden Saison beträchtliche Ressourcen erfordern würde. Ressourcen, die Hinwil nicht besitzt.

Auf Anfrage bestätigt Sauber denn auch: Ein Wechsel des Motorherstellers in der laufenden Saison, das kommt überhaupt nicht in Frage. Es habe auch keine entsprechenden Verhandlungen gegeben.

2018 jedoch ist eine andere Sache.

Es gilt als offenes Geheimnis, dass Sauber mit Honda verhandelt. Die Japaner bauen den englischen Ableger in Milton-Keynes nicht aus, um McLaren noch mehr Kapazitäten zu bieten, sondern um in der Lage zu sein, mit einem zweiten Team zu arbeiten.

Wenn wir uns dann anschauen, wer 2018 alles Formel 1 fährt, bleibt eigentlich nur Sauber als möglicher Partner übrig.

Offizielle Wortwahl aus Hinwil: «Bezüglich Motoren sind wir mit mehreren Herstellern in Verhandlungen.»

Eine Partnerschaft wäre auch mit Mercedes denkbar. Für 2017 war vorgesehen, dass die Formel-1-Weltmeister mit Manor arbeiten, aber das englische Team schlitterte in den Ruin. Mercedes hätte die Kapazität, neben Force India und Williams einen dritten Kunden zu beliefern.

Hinter dem japanischen Formel-1-Blog F1-life.net steckt Mineoki Yoneya. Er begleitet den GP-Zirkus rund um die Welt und ist innerhalb von Honda hervorragend vernetzt. Yoneya berichtet nun: Sauber und Honda würden noch im April bestätigen, dass sie ab 2018 kooperieren würden. Yoneya behauptet auch, dass Honda die Motoren zu einem geringen Preis anbiete. Der erste Vorteil für Honda liegt auf der Hand: Zwei Teams lernen mehr über einen Motor als nur ein Rennstall. Der langjährige McLaren-Teamchef und –Mitbesitzer Ron Dennis hat sich stets mit Händen und Füssen dagegen gewehrt, dass Honda mit einem weiteren Formel-1-Team arbeitet.

Die Verhandungen zwischen Sauber und Honda hätten im vergangenen Oktober begonnen, in Australien sei nun ein Durchbruch erreicht worden. Die Vertragsunterzeichnung sei damit nur noch eine Frage der Zeit.

Honda sucht ferner Mittel um Wege, um Nachwuchsfahrer Nobuhara Matsushita in die Formel 1 zu bieten, damit sind wir beim zweiten Vorteil einer Partnerschaft mit Sauber. Der 23jährige Matsushita fährt seit 2015 in der GP2-Serie, die ab 2017 wieder Formel 2 heisst. Er konnte 2015 und 2016 je ein Rennen gewinnen und schloss die Meisterschaft vor zwei Jahren als Neunter ab, vor einem Jahr als Gesamt-Elfter. Er fährt im Erfolgsteam ART Grand Prix.

Gleichzeitig fördert Honda den 19jährigen Tadasuke Makino. Er wurde 2015 Zweiter der Formel-4-Meisterschaft, 2016 fuhr er in Japan Formel 3 (Gesamtfünfter), 2017 tritt er in der Formel-3-EM an, bei Testfahrten auf dem Hugaroring und auf dem Red Bull Ring hat er angedeutet, wie talentiert er ist.

Allerdings würde Sauber mit einem Honda-Piloten in die Zwickmühle geraten: Marcus Ericsson gilt als gesetzt, Pascal Wehrlein sollte 2017 und 2018 von Mercedes an die Schweizer ausgeliehen werden. Da wäre 2018 kein Platz für Matsushita – ausser als Test- und Ersatzfahrer, um 2019 einen Stammplatz zu erhalten. Oder Wehrlein verlässt das Team nach einem Jahr.

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