Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Jenson Button 2017 im McLaren, aber ohne Honda

Von Mathias Brunner
​Es ist still geworden um den Engländer Jenson Button (37). In Australien war der Weltmeister von 2009 nicht. Nun ist klar: Er wird 2017 wieder im McLaren sitzen – in einem Renner ohne Honda-Motor.

Als Michael Schumacher sein letztes Kapitel Formel 1 mit Mercedes-Benz abschloss und seinen zweiten Rücktritt verkündete – da war das Entsetzen gross. Viele behaupteten allen Ernstes, beim WM-Auftakt 2013 werde das Fehlen von Schumi ein Riesenthema sein. Und was passierte in Australien vor vier Jahren? Gar nichts. So gut wie niemand fragte nach dem grossen Schumacher, das zeigte mir einmal mehr – besonders in der Welt wartet die Zeit auf niemanden. Bis du einmal aus dem Geschäft, geht die Vollgasbranche zur Tagesordnung über.

Genau so verhält es sich mit Jenson Button. Im vergangenen Spätsommer war davon die Rede, dass der Weltmeister von 2009 eine Auszeit nehme, aber eng ins Entwicklungsprogramm von McLaren-Honda verwoben bleibe. Davon haben wir bislang wenig gesehen. Seien wir mal ehrlich: Das ist keine Auszeit, das war mit Abu Dhabi 2016 der Vorhang.

Am vergangenen Wochenende sprach mich einer im Fahrerlager des Albert Park Circuit an: «Was macht eigentlich Jenson Button?» Ich musste ehrlich antworten: «Ich weiss es nicht.» Ein wenig Recherche ergab: Der Engländer war zum Zeitpunkt des Australien-GP in den USA, um sich ein NASCAR-Rennen anzusehen. Sieht jetzt nicht so aus, als würde er die Formel 1 stark vermissen.

Nun bestätigt McLaren: Jenson Button kehrt hinters McLaren-Lenkrad zurück, aber sein Auto wird weder einen Honda-Motor haben, noch wird der 15fache GP-Sieger Fernando Alonso ersetzen.

Button hat zugesagt, Mitte August an der Rolex Motorsports Reunion teilzunehmen. Die Veranstaltung für historische Rennfahrzeuge wird auf dem Mazda Raceway von Laguna Seca in Monterey (Kalifornien) ausgetragen, ab 17. August geht es für vier Tage los.

Button wird am Lenkrad eines McLaren M23 sitzen, eines der erfolgreichsten GP-Autos aller Zeiten. 1974 wurde Emerson Fittipaldi mit einem M23 zum zweiten Mal nach 1972 (damals im Lotus) Weltmeister, 1976 eroberte James Hunt in einem M23 den Titel.

Jenson Button sagt: «Es ist immer etwas ganz Besonderes, einen Grand-Prix-Renner mit illustrer Vergangenheit zu bewegen, und der M23 hat in den 70er Jahren einige der markantesten Kapitel der Formel-1-Historie geschrieben. Es ist ein sehr spezielles Gefühl, einen solchen Wagen zu bewegen. Du sitzt viel aufrechter als ich es mir gewöhnt bin, und die Sitzposition ist so, dass du das Gefühl hast – fast könntest du den Arm aus dem Cockpit strecken und die Vorderräder berühren. Wenn du den Wagen dann mal fährst, merkst du schnell, wieso der M23 ein so erfolgreiches Modell gewesen ist. Er ist unfassbar leicht zu fahren, die Balance ist konstant, der Wagen gibt dir sehr viel Gefühl. Alles, was du beim Fahren investierst, gibt das Auto zurück, das ist für den Piloten ein sehr schönes Gefühl.»

Ein wenig Gefühl konnte Button schon aufbauen, als er sich im Rahmen der Werbung für den Kinofilm «Rush» in einen M23 von James Hunt setzte.

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