Sebastian Vettel: Ferrari in China auf dem Prüfstand
Sebastian Vettel in Australien
Was kann Ferrari wirklich? Dürfen die Tifosi nach dem WM-Auftaktsieg von Sebastian Vettel vom ersten Fahrer-WM-Titel seit zehn Jahren träumen? Auf die Frage, ob Ferrari nun WM-titelfähig sei, meinte der vierfache Formel-1-Champion in Melbourne: «Das ist vielleicht ein vorschneller Schluss. Wir haben doch erst März! Aber so wichtig ist mir das im Moment gar nicht. Derzeit dominiert einfach die Erleichterung, dass sich all die Plackerei von jedem Mitarbeiter bei Ferrari ausgezahlt hat. Wir hatten schon bei den Wintertests ein gutes Gefühl mit dem Auto, das hat sich hier fortgesetzt, und ich hoffe, das gute Gefühl bleibt noch eine ganze Weile.»
Sebastian Vettels Vorschau für Shanghai ist überaus erdverbunden: «Für Australien hätte es nicht besser laufen können, aber wir bleiben fokussiert und wollen einen Schritt nach dem anderen machen. Auch in China gilt – wo Mercedes ist, ist vorne.»
Denn bei aller Freude über den ersten Ferrari-Sieg seit Singapur 2015 gilt auch: Wir haben in Australien nicht den schärfsten Silberpfeil erlebt. Die Abstimmung des Mercedes war nicht ideal, um alles aus den Reifen zu holen. Und dennoch hat nur wenig zum Sieg gefehlt.
Zudem ist der Strassenkurs im Albert-Park nicht mit einer klassischen Rennstrecke zu vergleichen. Nach dem Stop-and-go-Charakter der australischen Bahn kommen nun variantenreiche Kurven ausserhalb von Shanghai, samt einer kaum enden wollenden Geraden. Dann der Nacht-GP von Bahrain, wo bei fallenden Temperaturen während des Rennens mit Veränderungen der Fahrzeugbalance zu rechnen ist. Der Wind ist dort immer ein Thema und der grobe Asphalt obendrein.
Vor allem jedoch wird mit einer anderen Reifenkombination gefahren. Nach ultraweich (violett gekennzeichnet), superweich (rot) und weich (gelb) in Australien wird Pirelli nach China und Bahrain diese Mischungen mitbringen: Superweich, weich und mittelhaft (weiss).
In Australien wurde bei 34 Grad gefahren, die Piste war zwischen 36 und 31 Grad warm. Vor einem Jahr betrugen die Werte in China 21 (Luft) und 37 (Boden), in Shanghai aber 21 (Luft) und 29, fallend bis 26 (Boden).
Die Rennwagen reagieren auf leichteste Nuancen bei den Umgebungstemperaturen. Wer die nächsten beiden WM-Läufe gewinnen will, muss die Reifen im optimalen Betriebsfenster halten – daran hat sich auch mit den breiteren Mailänder Walzen von Pirelli nichts geändert.
Im Siegestaumel um Vettel ging fast ein wenig unter: Wechsel der Batterie und der Motorelektronik am Ferrari von Kimi Räikkönen, angeblich wegen eines strukturellen Problems, das jedoch den italienischen Technikern keine Sorgen bereite, wie es aus dem Dunstkreis von Ferrari heisst.
In der Formel 1 hat die Faustregel Bestand: Ein gutes Chassis ist auf jeder Art Rennstrecke gut. Bewährt sich der Ferrari in China und in Arabien, fahren die Italiener auch in Shanghai und in der Wüste von Sakhir auf Augenhöhe mit Mercedes oder können sogar erneut gewinnen – dann dürfen sich die Tifosi wahrhaftig Hoffnungen machen.
Sendezeiten Formel 1 2017
9. April, 8.00: GP China (Shanghai)
16. April, 17.00: GP Bahrain (Sakhir)
30. April, 14.00: GP Russland (Sotschi)
14. Mai, 14.00: GP Spanien (Barcelona)
28. Mai, 14.00: GP Monaco (Monte Carlo)
11. Juni, 20.00: GP Kanada (Montreal)
25. Juni, 15.00: GP Aserbaidschan (Baku)
9. Juli, 14.00: GP Österreich (Spielberg)
16. Juli, 14.00: GP Grossbritannien (Silverstone)
30. Juli, 14.00: GP Ungarn (Budapest)
27. August, 14.00: GP Belgien (Spa-Francorchamps)
3. September, 14.00: GP Italien (Monza)
17. September, 14.00: GP Singapur
1. Oktober, 9.00: GP Malaysia (Sepang)
8. Oktober, 7.00: GP Japan (Suzuka)
22. Oktober, 21.00: GP USA (Austin)
29. Oktober, 20.00: GP Mexiko (Mexiko-Stadt)
12. November, 17.00: GP Brasilien (São Paulo)
26. November, 14.00: GP Abu Dhabi (Insel Yas)