Formel 1: Die Wahrheit über Max Verstappen

Christian Horner (Red Bull Racing): Fehler gefunden

Von Mathias Brunner
Christian Horner am Wagen von Daniel Ricciardo

Christian Horner am Wagen von Daniel Ricciardo

​Alle hatten erwartet: In der neuen, Aerodynamik-dominierten Formel 1 liegt Red Bull Racing auf Augenhöhe mit Ferrari und Mercedes. Aber das ist nicht passiert. RBR-Teamchef Christian Horner sagt wieso.

Die meisten Formel-1-Experten wie GP-Sieger Johnny Herbert haben sich im Testwinter gewundert: «Jetzt haben wir also eine neue Formel 1, die wieder Aerodynamik-bestimmt ist und weniger Motor-dominiert. Auch ich hatte erwartet – das ist ein Steilpass für Red Bull Racing, um von Saisonbeginn an mit Ferrari und Mercedes-Benz auf Augenhöhe zu fahren. Aber das ist nicht passiert. Ich dachte dann, die kommen bestimmt mit einem grandiosen Evo-Paket nach Australien, die haben ganz bestimmt etwas in der Hinterhand. Aber das ist auch nicht passiert. Da frage ich mich schon, was schiefgelaufen ist.»

Jahrlang wurde in solchen Fällen Renault der Schwarze Peter zugeschoben, aber Daniel Ricciardo machte in verschiedenen Gesprächen klar: «Wir sind nicht nur wegen des Motor im Rückstand, wir müssen auch beim Chassis zulegen.»

Nun enthüllt Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner, was möglicherweise dazu geführt hat, dass RBR unter Wert abschneidet: «Erstmals seit langer Zeit stimmen die Daten aus Flussdynamikberechnung, Windkanal und Rennstrecke nicht überein. Wir hatten drei unterschiedliche Datensätze.»

Der Engländer beteuert, dass die Probleme inzwischen gelöst seien, aber dass deswegen die Entwicklung neuer Teile länger als üblich gedauert habe. «Wir werden zum Spanien-GP in einen markanten Schritt nach vorne machen», kündigt Horner an.

Für Mai ist auch geplant, dass Renault eine verbesserte Version des 1,6-Liter-V6-Turbomotors bringt – wenn RBR einen planmässigen Motorwechsel vollzieht.

Probleme mit der Übereinstimmung von Daten aus dem Windkanal und von der Rennstrecke sind ein altes Problem in der Formel 1.

2012 musste Ferrari seinen hauseigenen Windkanal in Maranello schliessen. Der Windkanal lieferte teilweise widersprüchliche Werte, Instrumente und Datenverarbeitung waren veraltet, zudem wollten der damalige Chefdesigner Nikolas Tombazis und seine Kollegen auch die Möglichkeit erhalten, mit Windkanalmodellen grösseren Massstabs arbeiten zu können.

In einer Übergangsphase nutzten die Italiener den ehemaligen Toyota-Windkanal in Köln sowie im Sauber-Windkanal im Zürcher Oberland.

Rob Smedley von Williams sagt: «Bei Williams ist die Deckungsgenauigkeit der Daten aus dem Windkanal und später von der Strecke unheimlich gross, das ist einer der Gründe für unsere Konkurrenzfähigkeit. Gemessen an meinen früheren Erfahrungen beeindruckt mich das ungemein.»

Auch Force India nutzt den Windkanal von Toyota in Köln. Der Rennstall aus Silverstone gilt in der Formel 1 als Musterschüler in Sachen Effizienz. Nicht zuletzt deshalb, weil fast alle Teile aus dem Windkanal ans Auto geschraubt werden – und sofort einen Fortschritt bringen.

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