F1-Teamkollegen: Respekt, aber keine Freundschaft
Mit den Freundschaften unter den GP-Piloten ist es so eine Sache: Spätestens, wenn es um den WM-Titel geht, werden diese stark strapaziert – der zurückgetretene Formel-1-Champion Nico Rosberg und sein ehemaliger Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton können ein Liedchen davon singen. Dass es auch anders geht, beweisen die Ferrari-Stars Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen.
Die beiden Ex-Weltmeister kamen bereits vor ihrer gemeinsamen Zeit in Maranello gut miteinander aus und gehen auch mal ein Bier zusammen trinken. Das ist aber dann doch eher die Ausnahme in GP-Zirkus, denn für gewöhnlich begegnen sich die Stars der Königsklasse im Fahrerlager zwar mit Respekt, aber auch mit einer gewissen Distanz.
Echte Freundschaften deshalb kaum zu finden. Auch Daniil Kvyat gesteht vor seinem Heimspiel auf der Piste von Sotschi, dass er mit seinem Toro Rosso-Teamkollegen Carlos Sainz zwar nie Probleme hatte, der Spanier aber auch nicht zu seinem Freundeskreis gehöre.
Im Gespräch mit dem russischen Radio «Sport FM» betont der Russe, der gestern (Mittwoch) seinen 23. Geburtstag feierte: «Carlos und ich waren nie Freunde. Die Kommunikation zwischen uns läuft zwar gut und wir begegnen einander mit Respekt. Aber auf der Strecke kämpfen wir bis zum Äussersten.»
Kvyat erklärte auch: «Wir haben noch nie den Punkt erreicht, an dem wir sagen müssten, dass wir ein Problem miteinander haben. Und ich hoffe auch, dass das nie passieren wird. Aber alles ist möglich. Ich hoffe aber, dass wir diese Grenze nie überschreiten werden.»
In der Red Bull-Nachwuchsschmiede ist das Team-interne Duell besonders wichtig. Motorsportberater Dr. Helmut Marko macht kein Geheimnis daraus, dass der Einsatz im Renner aus Faenza aufzeigen soll, welcher Fahrer sich für einen Einsatz im konkurrenzfähigeren Red Bull Racing-Team empfiehlt.
Kvyat und Sainz kennen sich schon seit langem. Die beiden heutigen Teamkollegen traten bereits 2010 in der europäischen Formel-BMW-Serie gegeneinander an, wobei Sainz als Gesamtvierter die Nase klar vorn hatte. Kvyat musste sich damals mit dem zehnten Rang begnügen.
Etwas knapper fiel das Duell der beiden im darauffolgenden Jahr im 2.0-Liter-Eurocup der Formel Renault aus. Auch diesmal schnitt der Spross der gleichnamigen Rallye-Legende besser ab, allerdings nicht mehr so deutlich. Sainz wurde Zweiter, Kvyat Gesamtdritter.
Der Russe sorgte 2013 im GP3-Renner von MW Arden für Wiedergutmachung und schnappte sich mit drei Siegen und zwei weiteren Podestplätzen den Titel in der Nachwuchsmeisterschaft. Sainz, der auch für MW Arden an den Start ging, schaffte es nur zwei Mal aufs Podest und musste sich letztlich mit dem zehnten Schlussrang abfinden.