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Niki Lauda (Mercedes): «Es gab keine Krisensitzung»

Von Gerhard Kuntschik
Niki Lauda

Niki Lauda

​Wenn die Siegerquote bei Weltmeister Mercedes-Benz von 86 auf 33 Prozent einbricht, beginnen alle Alarmglocken zu läuten. Aber Niki Lauda, Aufsichtsrats-Chef des Rennstalls, sagt: «Es gab keine Krisensitzung.»

Mercedes ist nicht mehr unantastbar. Nach 51 Siegen in 59 Rennen der neuen Turbo-Ära von 2014 bis 2016 steht in dieser Saison nach drei Grossen Preisen lediglich ein Erfolg zu Buche – der Sieg von Lewis Hamilton in Shanghai. Im sieggewohnten deutsch-britischen Team aus Brackley hat die rote Gefahr wie ein Blitz eingeschlagen. Sebastian Vettels Siege in Melbourne und Sakhir liessen nun auch Niki Lauda noch aktiver werden, den Aufsichtsrats-Chef des Erfolgsrennstalls.

Aber die 68jährige Rennlegende aus Österreich beteuert: «Es gab keine Krisensitzung nach dem Bahrain-GP, eher eine ausgiebige Analyse des Rennens. Im Autodrom von Sotschi hat es in drei bisherigen WM-Läufen drei Mercedes-Siege gegeben. Hamilton gewann 2014 und 2015, Nico Rosberg im Vorjahr. Doch die frühere Dominanz ist weg, das weiss auch Lauda.

«Die Fehler von Bahrain dürfen sich nicht wiederholen», sagt der dreifache Formel-1-Weltmeister. «Es waren nur Kleinigkeiten, aber die haben sich summiert.» Falscher Reifendruck, Patzer beim Reifenwechsel, fragwürdige Strategie – in der Wüste von Sakhir ist Vieles schief gegangen. «Nur die Fahrer haben alles richtig gemacht», findet Lauda.

«Durch die Leistung von Vettel und Ferrari kamen wir so unter Druck, dass Fehler gemacht wurden. Das darf nicht mehr vorkommen. Die ganze Mannschaft wurde angespornt, wieder fehlerlos zu arbeiten. Ferrari hat so sehr aufgeschlossen, dass jede Kleinigkeit entscheiden kann. Wir haben keinen Spielraum mehr für Unachtsamkeiten.»

Auf die Frage, ob Lauda Ferrari auch schon vor Saisonstart so stark eingeschätzt hätte, antwortete der Wiener sofort: «Ja. Das war mir nach den Wintertests bewusst.»

Für Sotschi gibt es am Silberpfeil nur kleine Änderungen, wie bei den meisten Teams wird es die grösseren Verbesserungen zum spanischen Grand Prix vom 14. Mai geben: «Dort geht die Saison neu los, und wir werden sehen, wer bessere Entwicklungsarbeit geleistet hat.»

Was die künftige Motorenformel ab 2021 angeht, die in diesem Jahr definiert werden muss, will sich Lauda nicht festlegen: «Die ersten Gespräche verliefen konstruktiv. Aber sich jetzt schon auf einen Standpunkt zu versteifen bringt nichts.»

Dass die elektrische Formel E – in der sich Mercedes ab 2018/19 einen Startplatz reserviert hat – der Formel 1 den Rang ablaufen wird, schliesst Lauda aus. «Wir haben uns aus strategischen Gründen eingeschrieben. Aber wir machen weiter Formel 1. Als Alternative zur Formel 1 ist sie bei uns nicht in Diskussion.»

Zufrieden ist Lauda mit der Arbeit und dem Auftreten der neuen Formel-1-Grossaktionäre von Liberty Media: «Sie machen einen ausgezeichneten Job, sie sind ansprechbar und für Argumente zugänglich. Bis jetzt läuft das alles sehr harmonisch ab.»

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