Mercedes zu schwer: Lewis Hamilton ohne Trinkflasche
Prösterchen: Sebastian Vettel und Lewis Hamilton
Im Grossen Preis von Spanien fiel Fans und Fachleuten auf – am Funk wirkte Mercedes-Star Lewis Hamilton ein wenig atemlos. Nach dem Rennen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya wurde der dreifache Formel-1-Champion darauf aufgesprochen: War das aufgrund der höheren Belastung mit den 2017er Autos oder wegen der Intensität des Duells mit Sebastian? Lewis meinte: «Wegen der Intensität. Ich war wirklich auf Messers Schneide. Ich würde sagen – 63 von 66 Runden waren volle Kanne, mehr ging wirklich nicht.»
Aber das ist offenbar nur die halbe Wahrheit. Denn inzwischen hat der 55fache GP-Sieger zugegeben: Er verzichtet an Bord seines Silberpfeils auf einen erleichternden Schluck isotonischen Getränks – die Trinkflasche führt er gar nicht mehr mit!
Hintergrund: Mercedes-Benz hat sich nicht leichtgetan, das Gewichtslimit der 2017er Renner (728 Kilogramm für Auto samt Fahrer) zu erreichen. Die zahlreichen Änderungen am Silberpfeil zum Spanien-GP hin sind das Eine, etwas Anderes ist das anhaltende Abspecken. Die Techniker wollen wieder in jenen Bereich zurückkommen, in welchem das Auto an sich untergewichtig ist – das erlaubt es, Ballast zum Senken des Schwerpunkts und zum Ausbalancieren des Renners zu platzieren.
Ferrari hat auf diesem Sektor derzeit die Nase vorn. Das ist einer der Gründe für das hervorragende Handling des roten Renners.
Weil es im tollen WM-Duell gegen Ferrari wirklich um Nuancen geht, haben sich die Ingenieure zusammen mit Lewis Hamilton dazu entschlossen, derzeit auf die Trinkflasche zu verzichten.
Hamilton weiss: «In Russland zum Beispiel konnte ich nicht attackieren, weil der Wagen zum Überhitzen neigte. Es gibt auch Rennen, in welchen du auf den Spritverbrauch achten musst. Dann ist die körperliche Belastung nicht so gross. Aber in Spanien ging es wirklich von der ersten Runde an voll zur Sache. An Sebastian Vettel dran zu bleiben, war ein hartes Stück Arbeit.»
«Um Gewicht zu sparen, führe ich derzeit keine Trinkflasche an Bord mit. Als ich aus dem Wagen stieg, fühlte ich mich ganz gut, aber später merkte ich schon, dass ich müde bin.»
Was klar ist: Bei einem Rennen wie in Spanien, knapp 95 Minuten lang und bei warmem, aber nicht heissem Wetter, geht das. Bei Grands Prix wie in Sepang oder Malaysia ist es schlicht undenkbar, im Rennen nicht zu trinken.