Sebastian Vettel nach Rang 2: «Bottas war Bremsklotz»
Start zum Spanien-GP!
Sebastian Vettel wusste nach dem Rennen nicht ganz, ob er sich freuen oder ärgern sollte: Er startete genial, er führte, sein Ferrari funktionierte gut, aber doch gab es eine Niederlage. Kein Racer vom Format eines Sebastian Vettel kann damit glücklich sein.
Wer das Glas halb voll anschaut, stellt aber auch fest – Vettel konnte von Glück reden, überhaupt ins Ziel gekommen zu sein, denn die Rad-an-Rad-Duelle mit dem Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Valtteri Bottas hätten auch leicht in die Hose gehen können.
Vettel blickt zurück: «Ich habe wirklich alles gegeben, mein Start war genial. Ich konnte vorne bleibe, ich fand einen guten Rhythmus. Alles war in Butter. Lewis hat dann eine andere Strategie gewählt als ich, ich ging ja von den weichen Reifen nochmals auf weich, dann auf die mittelharten Walzen, Hamilton versuchte sein Glück mit weich, mittelhart und weich. Als er nach seinem Stopp rauskam, bremste ich ultraspät, es war ein wenig ein Schuss ins Blaue, ich war mir nicht sicher, ob es reichen würde, ich weiss nicht, ob wir uns sogar berührt haben, aber ich konnte vorne bleiben.»
Hamilton neben ihm schüttelt den Kopf: Nein, keine Berührung.
Seb weiter: «Aber ein paar Runden später fuhr er einfach an mir vorbei, da hatte ich keine Chance, wie ein D-Zug. Es war ein gutes Rennen, und ich bin noch immer WM-Leader, das ist positiv. Aber klar hätte ich gerne gewonnen.»
«Wir haben erwartet, dass Lewis zum Schluss vielleicht Probleme mit den Reifen bekommen würde, aber das ist nicht passiert. Ich schätze, im Laufe des Wochenendes hat die Rennbahn so viel Gummi gewonnen, dass es für Lewis vielleicht leichter geworden ist, die weiche Mischung am Leben zu erhalten.»
«Am Start hatten wir nicht so viel Grip wie erwartet, ich hatte durchdrehende Räder wie Hamilton, ich zog nochmals die Kupplung und konnte in Führung gehen. Dann konnte ich den Abstand halten, ich fand einen tollen Rhythmus, alles lief wie geplant.»
«Vielleicht hätten wir den Stopp anders timen sollen. Sie haben dann Bottas als Bremsklotz draussen gelassen, das gehört auch dazu, aber genützt hat mir das natürlich nichts. Seine Reifen waren komplett hinüber, mir war schon klar, dass sie ihn drauslassen würden. Ich versuchte dann, ihn in eine Falle zu locken, mit dem Antäuschen auf einer Seite, einem Zacker auf die andere, dann aber mit dem richtigen Angriff doch auf der rechten Seite. Dabei hätte ich fast den Wagen aus der Kontrolle verloren, weil mein Heckflügel noch immer flachgestellt war! Zum Glück hat es geklappt.»
«Nach dem letzten Stopp konnte ich die Führung halten, das hat Spass gemacht. Ich habe dann gedacht, vielleicht bauen bei ihm in meinem Windschatten die Reifen ab. Aber das war nicht so. Er hat mich dann einfach so überholt auf der Geraden, das war nicht erfreulich, aber ich konnte nichts dagegen tun. Das Rennen hat Spass gemacht, aber klar wurmt es mich, dass wir nicht gewonnen haben.»
«Ich glaube, wir haben heute das Maximum erreicht. Am Auto kann ich nichts aussetzen. Ich bin noch immer WM-Leader, doch im Moment ärgere ich mich auch darüber, dass ich den Sieg verloren habe. Heute hat es nicht sein sollen, aber ich tröste mich im Wissen, dass wir einen anhaltend konkurrenzfähigen Wagen haben. Als Racer willst du aber gewinnen, und heute hat das eben nicht geklappt. Wir versuchen es erneut in zwei Wochen!»