Pascal Wehrlein nach Platz 8: Appetit auf Monaco-GP
Die Sauber-Truppe durfte feiern
Der Grosse Preis von Spanien hatte viele Hauptdarsteller: Den kleinen Ferrari-Fan Thomas aus Frankreich, in Windeseile um die Welt verbreitet in allen sozialen Netzwerken; die Superstars Lewis Hamilton und Sebastian Vettel – aber auch Pascal Wehrlein. Von Sauber-Chefstrategin Ruth Buscombe genial geleitet, setzte der Mercedes-Nachwuchfahrer eine Einstopptaktik fast ideal um und wurde toller Achter. Fast deshalb, weil ohne einen kleinen Fehler beim einzigen Stopp sogar Rang 7 drin gewesen wäre.
Die Marschrichtung des 22jährigen Deutschen, zum Muttertag von Mama Chantal an der Box beobachtet: Start auf weichen Reifen, dann Wechsel auf mittelharte Pirelli nach 33 Runden, während der virtuellen Safety-Car-Phase.
Der Ruf von der Sauber-Box kam so spät, dass Wehrlein nur noch mit Müh und Not zur Box abbiegen konnte. Dabei fuhr er auf der falschen Seite am dort aufgestellten Pylon vorbei. Bei der Fahrerbesprechung war den Piloten jedoch eingebläut worden – wer nicht wie vorgeschrieben rechts am Verkehrshut vorbei zur Box abbiegt, der wird eine Fünfsekundenstrafe kassieren. Und genau das kostete Wehrlein Platz 7, der an Carlos Sainz ging.
Der Deutsche war nach seinem bisher besten Ergebnis in der Formel 1 dennoch happy: «Ein wirklich aufregendes Rennen, sehr hart. Wir wollten von Anfang an ein Einstopptaktik verfolgen, also war mir klar – ich musste einen Mittelweg finden aus Reifenschonen und trotzdem schnell Fahren. Einfach war das nicht. Der erste Rennteil mit den weichen Walzen kam mir endlos vor. Als dann die Piloten mit weicheren Reifen aufrückten, war es wichtig, mich mit Zähnen und Klauen zu verteidigen. Ich hatte einen tollen Kampf mit Carlos Sainz, konnte ihn aber hinter mir halten.»
«Trotz der Fünfsekundenstrafe – wir haben erheblich mehr erreicht als wir uns vor dem Wochenende erhofft hatten. Jetzt freue ich mich auf einige Verbesserungen am Wagen, dann können wir hoffentlich öfter unter den Top-Ten auftauchen.»
Einer der Gründe für das gute Ergebnis des DTM-Champions von 2015: Der Motor ist auf dem spanischen Kurs nicht ganz so wichtig wie auf anderen Strecken. Carlos Sainz wunderte sich: «Wehrlein bot mir mit einem Vorjahres-Motor von Ferrari Paroli, das zeigt, dass wir dringend nachlegen müssen.»
Beim kommenden WM-Lauf in Monaco spielt der Motor eine noch weniger wichtige Rolle, kein Wunder ist Pascal Wehrlein voller Tatendrang.
Zur Taktik sagt der Sigmaringer: «Der Einstopper war für dieses Rennen und für unser Team die perfekte Strategie. Wir hatten noch Plan B mit zwei Stopps. Aber ich sagte meinen Leuten schon am Samstag: „Es gibt nur einen Weg, wie wir hier Punkte erobern können, und das ist mit einer anderen Strategie. Wir müssen dieses Risiko eingehen.“ Und das hat sich ausgezahlt.»
Letztlich war der Sauber-Fahrer der einzige Pilot, der eine solche Taktik wagte.
Ebenfalls schön: Wehrlein fühlte sich im Ziel prima, keine Nachwirkungen mehr des Race of Champions-Unfalls von Miami im vergangenen Januar, der zu einer Zwangspause in Australien und China führte. Pascal: «Ich hatte schon in Bahrain und Russland ein gutes Gefühl, und nun kann ich wirklich mit Gewissheit sagen – mit meinem Rücken ist alles in Ordnung. Ich konnte in Spanien auf sehr hohem Niveau fahren.»