MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Ross Brawn: «Kollision mit MotoGP nicht intelligent»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton mit Ross Brawn in Spanien

Lewis Hamilton mit Ross Brawn in Spanien

​Ross Brawn ist von F1-Grossaktionär Liberty Media angestellt worden, die sportlichen Weichen für die Zukunft zu stellen. Dazu gehört auch: Terminkollisionen mit der MotoGP darf es nicht mehr geben!

Jahrelang hat Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone das Grand-Prix-Programm entworfen, ohne nach links und nach rechts zu schauen. Schon im vergangenen Jahr erzeugte das tüchtig Unmut – das Le-Mans-Wochenende vom 18./19. Juni 2016 fiel exakt auf die GP-Premiere von Aserbaidschan (Baku).

Das hatte nicht nur viele Rennfans enttäuscht. Es verbaute auch Nico Hülkenberg die Chance, seinen Sieg mit Porsche zu wiederholen. Gérard Neveu, seit 2011 Geschäftsleiter der Sportwagen-WM, witterte in diesem Timing «einen klaren Angriff gegen unser Meisterschaft».

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone war das damals einerlei: «Ja und? Wir veranstalten keine 24-Stunden-Rennen.»

Neveu war richtig sauer: «Bernie Ecclestone macht nie etwas zufällig. Das Ganze ist eine Schande, weil es uns die Möglichkeit raubt, dass wir mehr Formel-1-Stars im wichtigsten Autorennen der Welt haben. Wir hätten Nico Hülkenberg haben können und auch andere Formel-1-Fahrer – die Verlierer sind die Fans.» Auch Fernando Alonso hatte sich für einen Einsatz in Le Mans interessiert.

Nach einer Terminkollision 2011 kam es zwischen dem Veranstalter des berühmten 24-Stunden-Rennens, dem Automobile Club de l'Ouest (ACO), dem Promoter WEC sowie der FIA zu einem Gentleman’s-Abkommen, wonach man Le Mans nicht mehr auf ein GP-Wochenende lege. Neveu schäumte 2016: «Die FIA hätte uns schützen müssen.»

FIA-Präsident Jean Todt entschuldigte sich später im Rahmen des Mexiko-GP so: «Wir haben nur 52 Wochenenden, und es gibt sehr viele wichtige Motorsport-Serien.»

Für 2017 zeigte Bernie Ecclestone, dass es noch schlechter geht: Die Formel-1-WM und die MotoGP, Königsklasse des Zweiradsports, haben gemeinsam 38 Rennen, 20 Formel-1-GP, 18 Motorrad-GP. Und doch brachte es Ecclestone fertig, den Formel-1-Saisonauftakt auf den Beginn der Motorrad-WM zu legen, insgesamt gibt es acht Terminüberschneidungen zwischen Formel 1 und MotoGP, zwei mehr als 2016.

26. März: Melbourne und Doha
9. April: Shanghai und Termas de Rio Hondo
11. Juni: Montreal und Barcelona
25. Juni: Baku und Assen
27. August: Spa-Francorchamps und Silverstone
22. Oktober: Austin und Phillip Island
29. Oktober: Mexiko und Sepang
12. November: São Paulo und Valencia

Lächerlich, findet der langjährige Formel-1-Teamchef Ross Brawn, der von F1-Grossaktionär Liberty Media für die Entwicklung der Formel 1 verpflichtet worden ist. Wie der langjährige Wegbegleiter von Michael Schumacher der Nachrichtenagentur Reuters bestätigt, will er sich mit Carmelo Ezpeleta, dem CEO der Dorna, kurzschliessen, um solche Überschneidungen künftig zu verringern, wenn nicht zu verhindern.

Der 62jährige Brawn sagt: «Diese Terminüberschneidungen sind nicht intelligent. Wir sind nicht zu stolz, um uns mit anderen Serien abzustimmen und um künftig den richtigen Weg zu finden. Mir ist auch klar, dass es nicht immer einfach ist, Daten zu finden, und es wird auch nicht immer alle Wunschtermine geben. Aber ich strebe einen Dialog an, um diese Situation zu verbessern.»

Ross Brawn lobt auch: «Mir gefällt das Leistungsprinzip von Moto3, Moto2 und MotoGP. Ich finde die Entwicklung des Zweiradsports eindrucksvoll, und mir gefällt auch die kommerzielle Seite bei den Motorrädern. Ich finde es ebenfalls gut, dass die aufstrebenden Piloten bereits Teil des GP-Wochenendes sind. So sollte das auch bei uns in der Formel 1 sein.»

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