Lewis Hamilton: Ferrari setzt auf Sebastian Vettel
Lewis Hamilton
Lewis Hamilton ist ein Glas-halb-voll-Mensch: «Ich bin von Startplatz 13 ins Rennen gegangen und habe Platz 7 erkämpft. Ich habe heute Schadensbegrenzung betrieben, genau das wollte ich. Ich hätte heute leicht von der Bahn segeln oder mich mit einem Rivalen anlegen können. Aber ich bin durchgekommen. Das ist positiv. Klar habe ich nach einer Lücke gesucht, um Carlos Sainz Rang 6 abzuknöpfen, aber letztlich war mir lieber, den siebten Platz ins Ziel zu bringen, als an einer Mauer zu kleben. Das Rennen war nicht so grandios, eher eine Prozession.»
Weniger positiv ist ein Rückstand von 25 Punkten auf WM-Leader Sebastian Vettel. Hamilton stellt fest: «Es ist klar, auf wen Ferrari im WM-Kampf setzt.» Auf die Frage, ob er von Mercedes-Teamchef Toto Wolff verlange, ebenfalls bevorzugt zu werden, meint Hamilton: «Nein, ich habe mit dem Team nicht darüber gesprochen, und ich habe es auch nicht vor. Valtteri hat gute Arbeit geleistet. Ich bin nicht der Meinung, dass wir eine Nummer 1 und Nummer 2 brauchen, um Erfolge einzufahren. Wir sind zusammen stärker. Vielleicht wird das ein Thema, wenn die Saison fortschreitet, aber in diesem Frühling sicher noch nicht.»
Zu seinem Mercedes meint Hamilton: «Generell konnte ich im Rennen die Reifen besser zum Arbeiten bringen als im Training, vor allem die superweiche Mischung. Aber das Auto lag noch immer nicht ideal. Ich war happy, wenn ich eine Kurve sauber geschafft habe. Und ich habe zwischendurch selber gestaunt, welche Rundenzeiten ich fahren konnte.»
Ist Mercedes bei der Fehlersuche schlauer geworden, warum sich Lewis Hamilton im Qualifying so schwer tat? «Nein, wir sind da nicht viel weiter gekommen. Wir haben es nicht geschafft, die Reifen optimal zum Arbeiten zu bringen. Ich glaube noch immer daran, dass wir ein schnelles Auto haben. Aber wir müssen dazulernen, was den Umgang mit den ultraweichen Reifen angeht. Die anderen schaffen das, also müssen wir das auch schaffen. Die ultraweichen Walzen sind unser grösstes Problem. Am verwirrendsten dabei finde ich, dass Bottas damit klar kam und ich nicht.»
«Wir fahren in Kanada mit den gleichen Reifen, aber diese Piste ist ganz anders als Monaco. In Montreal bin ich einige meiner besten Grands Prix gefahren, dieses positive Gefühl nehme ich mit, wenn ich in den Flieger nach Montreal steige.»
«Der stärkste Eindruck derzeit ist: Ferrari hat ein Auto, das auf jeder Piste gut ist. Wir müssen in die Lage kommen, dass wir das von uns auch wieder behaupten können. Wir müssen davon ausgehen, dass sie von Rennen zu Rennen den Wagen weiter entwickeln werden. Wir haben sehr viel Arbeit vor uns.»