Max Verstappen (Red Bull): Das sagt er zur Pechserie
Kurz nach dem Start war noch alles in Ordnung: Verstappen hinter Hamilton
So hat sich das Max Verstappen nicht vorgestellt. Der 19jährige Niederländer hoffte, 2017 mit Red Bull Racing den beiden Top-Teams Mercedes-Benz und Ferrari tüchtig einzuheizen, aber das ist viel zu selten möglich.
Stattdessen ist der Spanien-Sieger von 2016 in den vergangenen fünf Rennen drei Mal ausgefallen, in den anderen beiden nicht über Rang 5 hinausgekommen, während Daniel Ricciardo zuletzt drei Mal in Serie Dritter geworden ist und aufs Siegerpodest klettern durfte. In der WM ist der Australier mit 67 Punkten Fünfter, Verstappen kommt auf 45 Zähler.
Es ist ein wenig der Wurm drin bei Max Verstappen, und der RBR-Teenager gibt zu: Er ärgert sich. In der niederländischen Sendung Peptalk von Ziggo Sport macht der gegenwärtige WM-Sechster aus seiner Frustration kein Geheimnis: «Als ich nach meinem Ausfall von Kanada zurück an der Box war, habe ich mich ein wenig abgesondert und den Rest des Grand Prix angeschaut. Du fühlst in solchen Momenten Ärger und Enttäuschung, aber es ist sinnlos, dies an deinem Team auszulassen. Ihnen ist klar, wie es dir geht, sie haben sich bei mir entschuldigt.»
Es ist der zweite technische Ausfall nach dem Bremsdefekt von Bahrain. Max weiter: «So etwas kommt nun mal vor. Das war damals im Kartsport ja auch nicht anders. Es ist dann immer wichtig zu verstehen, was passiert ist, so dass ein solcher Defekt nicht noch einmal vorkommt. Wenn du ins Ziel kommen willst, muss halt alles passen. Du bist von deinem Material abhängig.»
Es gibt aber nicht nur Zorn und Frust. Denn Verstappen sagt: «Ich weiss, was in diesem Team steckt. Und der beste Beweis sind unsere Fortschritte beim Chassis in Kanada. Jetzt brauchen wir dringend mehr Leistung. Aber ich sehe den grossen Schritt nicht kommen, und natürlich macht mir das Sorgen. Wir hatten bislang einfach zu wenig markante Verbesserungen am Motor.»
Eine Ausbaustufe von Renault liegt auf Eis, nach Problemen mit der Standfestigkeit. Dennoch hatte der Grosse Preis von Kanada für Max so gut begonnen, dass Sky-GP-Experte Martin Brundle überzeugt ist: «Wäre Verstappen durchgefahren, hätte er Bottas die Stirn bieten können. Da lang mindestens Platz 3 drin.»
Verstappen weiter: «Mein Start in Montreal war wirklich der Hammer. Von jenem Moment an, als ich die Kupplung kommen liess, spürte ich, wie viel Haftung ich habe. Und dann habe ich attackiert.»
Max setzte sich keck an die Aussenseite, zog dann nach innen, über den Frontflügel von Vettels Ferrari. Verstappen meinte später, er habe die Berührung überhaupt nicht bemerkt. Vettel vermied jede Kritik am Niederländer. Sebastian: «Mein Start war gut, es ist nicht so, dass ich etwas falsch gemacht hatte, hätte aber besser sein müssen, aber ich kam nicht so gut weg, weil die Piste einfach sehr wenig Grip bot, das merkte ich schon, als ich auf die Formationsrunde ging. Ich setzte mich dann in den Windschatten von Lewis, gleichzeitig sah ich, dass Bottas einen sehr guten Start hatte und wollte ihn ein wenig einklemmen. Da hat Max Verstappen seine Chance auf der Aussenlinie gesucht, er wollte an allen vorbeifahren, das ist ihm auch gelungen, leider hat er dabei meinen Frontflügel übersehen. Aber das ist in so einer Situation wirklich schwierig, ich mache ihm keine Vorwürfe.»
Max Verstappen: «Nach wenigen Runden merkte ich, dass Lewis Hamilton markant schneller ist, er zog davon. Ich selber aber konnte Bottas distanzieren. Ich machte mich darauf gefasst, mein eigenes Ding durchzuziehen, leider war dann alles aus.»
«Auf einmal war null Leistung mehr da. Ich wollte gerade beschleunigen, als alles an meinem Instrumententräger dunkel wurde. Ich konnte noch nicht mal einen Funkspruch absetzen! Das ist wirklich ein Schlag ins Gesicht, vor allem, wenn du auf dem zweiten Platz liegst.»