Austin (USA): GP-Programm neu – für Justin Timberlake
So werben die Texaner für Konzert und Rennen
CEO Chase Carey, Marketingchef Sean Bratches sowie Ross Brawn (für die Entwicklung des Sports zuständig) hatten es angekündigt: Formel-1-Grossaktionär Liberty Media will mit teilweise ungewöhnlichen Massnahmen mehr Fans zu den GP-Rennstrecken locken oder sicherstellen, dass die Besucher länger auf der Anlage verweilen.
Eine erste Auswirkung ist nun da, und sie stellt einen Präzedenzfall dar: Der Ablauf des GP-Programms, seit Jahren eine heilige Kuh, wird im kommenden Oktober in Austin (Texas) umgestellt, um ein Konzert von Popstar Justin Timberlake besser zu positionieren.
Im Detail wird das so aussehen: Das erste freie Training zum Grossen Preis der USA am 21. Oktober auf dem «Circuit of the Americas» (COTA) wird normal ab 11.00 Uhr gefahren, das entspricht 18.00 europäischer Zeit. Dann aber haben wir nicht eine Pause von zwei Stunden bis zum Qualifying, sondern von vier Stunden! Die Austin-Quali findet also nicht wie 2016 ab 20.00 Uhr unserer Zeit statt wie 2016, sondern erst um 22.00 Uhr (15.00 Uhr Texas-Zeit).
Liberty Media will damit erwirken, dass die Austin-Besucher länger bleiben und am Abend auch das Konzert von Justin Timberlake verfolgen.
Die US-amerikanischen Medienspezialisten glauben auch – wenn Konzert und Formel-1-Action näher beisammen liegen, werden Leute, die vorwiegend wegen der Musik kommen, erstmals die Rennwagen sehen und vielleicht auf den Geschmack kommen.
Die Team-Manager haben in Baku auf die Veränderung wenig begeistert reagiert: Sie sehen vor allem, dass sich die Arbeitszeit der Mitarbeiter um zwei Stunden verlängert. Und das an einem Tag, an welchem die sowieso stark belasteten Mechaniker aufgrund der Parc-fermé-Regel ein wenig mehr Freizeit hätten. Die Regel besagt, dass die Renner nach dem Abschlusstraining in einen gesicherten Raum kommen und erst am Sonntag wieder angerührt werden dürfen. Einer der Gründe für diese Regel bestand genau darin, die Mechaniker ein wenig zu entlasten.
Wird die Änderung wirklich wie geplant kommen, so fürchten die Team-Manager weiter, ist dies nur der erste Schritt vor weiteren Umstellungen der Wochenenden – zu Gunsten der Show und zu Lasten der Rennställe.