Kopfschutz Schild am Williams: FIA zeigt erstes Foto
Der Shield am Williams
Am kommenden Wochenende in Silverstone sollen die ersten GP-Renner mit dem so genannten «Shield» (Schild) ausrücken, einem Kopfschutz als Alternative zum unbeliebten Halo (Heiligenschein).
Der Autoverband FIA hat nun erstmals eine Grafik veröffentlicht, wie der Shield aussehen soll, am Beispiel Williams. In Silverstone soll freilich nicht Williams mit dem Schutzscheibe ausrücken, sondern Ferrari.
Wie zuvor bei Testläufen mit dem Bügel Halo wird es dabei darum gehen, wie der Shield die Sicht des Piloten beeinträchtigt. Der Shield beginnt ungefähr auf Höhe der Vorderradaufhängung und zieht sich bis zu den Schultern des Piloten nach hinten, er wirkt ein wenig wie die Windschutzscheiben der Formel-1-Rennautos aus den 60er Jahren.
Die Grafik zeigt aber nur eine von verschiedenen Shield-Varianten, welche von den Sicherheitsexperten der FIA erarbeitet werden. Als Materialpartner hat die FIA die italienische Firma Isoclima gewählt, welche verschiedene Scheiben in anderen Rennkategorien herstellt, beispielsweise in der Langstrecken-WM.
Der Schild wird genau so wie zuvor der Heiligenschein heftige Reaktionen erzeugen. Fans und Fahrer erwiesen sich bei den Studien mit Halo als extrem geteilt – der überwiegende Teil der Piloten hatte Bedenken wegen des Halo, die meisten Rennfans fanden den Bügel einfach nicht hässlich.
Bei den Tests wird entscheidend sein: Was passiert, wenn Wasser auf die Scheibe trifft? Wie verzerrt die Scheibe die Sicht überhaupt? Was ist mit Öl und Schmutz? Wie sieht es aus mit Lichtreflexen?
Selbst wenn die Arbeit mit dem Schild verfeinert werden sollte, hat FIA-Chef einen Plan B: Dann wird er für 2018 den ungeliebten Halo durchpressen. Änderungen aus Sicherheitsgründen kann die FIA bekanntlich auch ohne Zustimmung der Rennställe umsetzen.
Einige Fahrer werden so oder so unglücklich sein. Max Verstappen sagte nach einer Präsentation einer ersten Shield-Version: «Die sollten die Autos so lassen, wie sie jetzt sind. Die offenen Cockpits gehören zur Formel 1. Natürlich gab es in der Vergangenheit einige sehr tragische Unfälle. Aber diese kann man nie ausschliessen. Das Shield macht da auch keinen Unterschied. Wenn dich etwa ein Rad von oben trifft, dann hilft dir auch dieses System nicht.»
«Ich finde es ehrlich gesagt auch einfach nicht schön, es sieht nicht cool aus. Es würde mir sicher weniger Spass machen, wenn ich damit rumfahren würde, denn die offenen Cockpits machen doch auch einen Teil der Fahrfreude aus. Ich wäre nicht gerne damit unterwegs – egal, ob es um das Halo oder den Shield geht. Ich finde, beide Varianten sehen nicht gut aus.»
Zustimmung erhält der Niederländer von Romain Grosjean. Der Haas-Pilot aus Genf gestand freimütig: «Ich war kein grosser Fan des Halo und bin auch kein Anhänger der Shield-Idee. Natürlich will ich die Entwicklung im Bereich der Sicherheit nicht aufhalten, aber die Formel 1 braucht weiterhin offene Cockpits, meiner Meinung nach sollte man das nicht ändern.»
Etwas gelassener sieht Ferrari-Star Kimi Räikkönen das Ganze: «Ich habe bisher nur ein Bild vom Shield gesehen, und bis wir es ausprobiert haben, ist schwer zu sagen, ob es brauchbar oder besser als das Halo ist. Optisch betrachtet macht es keinen grossen Unterschied.»
Red Bull Racing-Technikchef Adrian Newey findet: «Zunächst einmal ist der Shield gewiss die bessere Lösung als der Halo. Wir müssen aber sicherstellen, in welcher Art und Weise der Shield die Sicht des Piloten beeinträchtigt. Sollte die Verzerrung zu extrem sein, wird Shield zum Rohrkrepierer. Für mich wäre ein geschlossenes Cockpit keine so grosse Sache. Aber für 2018 wird alles ein wenig eng.»
«Ich glaube auch, wir können mehr tun, was herumfliegende Räder oder Trümmerteile angeht. Die Radseile arbeiten noch immer nicht perfekt, wir erleben nach wie vor Räder, die sich vom Auto lösen. Im IndyCar-Sport sind weitere Teile mit Seilen befestigt, Frontflügel, Crash-Struktur vorne, Heckflügel und so fort. Das scheint mir eine gute Übergangslösung zu sein. Wir haben das bei uns auf den Tisch gebracht, aber es ist noch nicht viel passiert.»