Formel-1-Comeback von Porsche: Positive Entwicklung
Erleben wir wieder einen Formel-1-Renner mit dem Porsche-Emblem auf der Fahrzeugnase?
Dass eine Marke aus dem VW-Konzern mit der Formel 1 liebäugelt, ist seit dem Abgang von Formel-1-Gegner Ferdinand Piech als Aufsichtsrats-Chef ein latentes Gerücht. Mit dem Ausstieg von Audi aus der Langstrecken-WM (WEC) und dem kürzlich verkündeten offiziellen Einstieg in die Elektro-Formel E sind die Ingolstädter aus dem Formel-1-Ratespiel raus.
Bleibt Porsche.
Die Truppe von Fritz Enzinger und Andreas Seidl, die in den vergangenen drei Ausgaben den Hattrick in Le Mans geschafft hat, setzt sich grossteils aus Fomel-1-erfahrenen Technikern und Mechanikern zusammen. Das Know-how wäre also genauso da wie die zusätzliche Erfahrung mit Hybridantrieben.
Ein hochrangiger Audi-Mann flüsterte mir kürzlich zu: «Eine Marke aus der VW-Gruppe wird in die Formel 1 gehen. Aber ich kann nicht sagen, welche.»
Seit Wochen kursiert in der Langstrecken-WM-Szene: Nach Audi wird auch Porsche aussteigen.
Insider glauben, das vom WEC- und Le-Mans-Promotor ACO verkündete, überaus komplizierte Reglement ab 2020 habe die letzten Optimisten verschreckt. Peugeot werde nicht kommen, von anderen Firmen ganz zu schweigen. Wenn Porsche aussteigt, ist die Langstrecken-WM – was Werkteams bei den Prototypen betrifft – tot. Toyota wird nicht gegen sich selbst fahren.
So attraktiv die private Klasse LMP2 und vor allem die 2018 von sechs Herstellern besetzte GTE Pro ist, bekommt hat die Langstrecken-WM ein echtes Problem. Die Zuschauer kommen wegen Stars und toller Marken zu den Rennen. Welcher Fan weiss schon aus dem Bauch heraus, welche Teams in der LMP2 antreten?
Die Frage ist, wann Porsche aussteigt. Ex-Champion Mark Webber glaubt, erst nach der Saison 2018. Andere meinen, schon 2017 ist nach Bahrain Schluss.
Projektleiter Fritz Enzinger, der an diesem Wochenende einen Heimsieg im Sechsstundenrennen auf dem Nürburgring anstrebt, erklärte kürzlich zur Frage nach Porsche Rennsportzukunft: «Frag mich was Leichteres.»
Es wird vermutet: Der Konzernvorstand entscheidet noch im Juli. Verkündet könnte das Ergebnis dann anlässlich der IAA im September werden.
Porsche sass bei der jüngsten Sitzung der «Power Unit Group» am Tisch, in der es um das Motorenreglement der Formel 1 ab 2021 ging.
Sollte das neue Formel-1-Regelwerk so vereinfacht ausfallen, dass sich tatsächlich private Motoranbieter zum Einstieg entschliessen, könnte das Wehklagen bei Red Bull über die Marktsituation bei Antrieben zum Luxusproblem werden: Falls Cosworth zurückkommt, könnte ein Cosworth gebrandet als Aston Martin zum Einsatz kommen. Oder aufgrund der Langzeit-Verbindungen zum VW-Konzern am Ende ein Red Bull Racing-Porsche?
Das ist Formel 1. Möglich ist alles.