Lauda über Rosberg & Hamilton: «Grüssten sich nicht»
Niki Lauda
Man brauchte kein Teammitglied der Silberpfeile zu sein, um zu sehen, dass der jahrelange WM-Kampf der früheren Mercedes-Stallgefährten Lewis Hamilton und Nico Rosberg auch neben der Strecke zuweilen intensiv geführt wurde. Die beiden Teamkollegen schenkten sich bis zum Ende der Saison 2016 keinen Meter, was natürlich auch das Verhältnis der beiden belastete.
In einem YouTube-Interview mit Graham Bensinger erinnert sich Lauda: «Sie hatten gar nichts miteinander zu tun, was immer schlimm ist. Zeitweise war es so schlecht, dass sie sich morgens nicht einmal mehr grüssten. Ich erwarte nicht, dass sie miteinander frühstücken, wenn sie sich nicht mögen. Doch das Verhältnis der Beiden zueinander war wirklich schlecht. Das hat Lewis zugesetzt und auch Nico hat gelitten. Das war nicht einfach.»
Der Crash zwischen Hamilton und Rosberg im Spanien-GP 2016 markierte den Anfang der Fehde. Das Mercedes-Team zitierte die beiden Piloten noch an der Strecke zu einem Treffen, in dem Lauda deutlich machte, dass er Hamilton für die Kollision der Silberpfeile verantwortlich machte. «Die grosse Frage war, wer die Schuld am Ganzen hatte. Für mich war es klar, denn Lewis zog zu aggressiv nach rechts, kam auf die Wiese, konnte sein Auto dadurch nicht mehr bremsen und räumte Nico deshalb ab», erklärt der dreifache Weltmeister.
«Und ich sagte, wenn ich einem der Beiden die Schuld geben müsste, dann wäre das eher Lewis statt Nico. Lewis hat das natürlich nicht gefallen, weil er eine andere Meinung hatte. Er fragte mich, warum ich ihn kritisiere. Und ich sagte ihm: Entschuldige mal, aber ich kann nicht akzeptieren, dass ihr euch in die Kiste fahrt und wir hinterher nichts haben und keiner daran Schuld war. Für mich muss jemand die Verantwortung dafür übernehmen. Das machte Lewis richtig sauer. Nico sagte: 'Es stimmt, es war auch dein Fehler, warum hast du nicht mehr Platz gelassen?' Und Lewis erwiderte: 'Wieso sollte ich, ich fuhr schliesslich ein Rennen.'»
Erst ein klärendes Gespräch unter vier Augen in Ibiza sorgte wieder für Frieden zwischen Hamilton und Lauda. Ein ganzer Satz neuer Verhaltensregeln wurde aufgestellt, um auch auf der Strecke wieder für Ruhe zwischen den Silberpfeil-Titelrivalen zu sorgen. «Wir hatten einige Regeln aufgestellt, etwa dass du deinen Teamkollegen nicht abräumen darfst. Eine Wiederholung dieser Szene hätte eine Strafe nach sich gezogen und wir behielten uns auch das Recht vor, einen Fahrer rauszuschmeissen, denn wir sind Team-Player und können einander nicht einfach zerstören. Durch diese Regeln herrschte wieder Frieden.»