Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Red Bull Racing: Bis zum Ende um Verstappen gezittert

Von Andreas Reiners
Max Verstappen

Max Verstappen

Es sah so einfach aus. So spielerisch. Max Verstappen zog im Verlauf des Mexiko-GP auf und davon, hatte im Ziel fast 20 Sekunden Vorsprung auf den Zweiten Valtteri Bottas im Mercedes.

Nach dem Rennen wurde er bei den Interviews von David Coulthard sogar darauf angesprochen, dass er offenbar kaum geschwitzt habe. Der dritte Karrieresieg des 20-Jährigen: Ein Erfolg der lockeren Sorte?

Keineswegs. Denn rechts und links um Verstappen herum gaben die Renault-Motoren reihenweise ihren Geist auf. Das Werksteam musste komplett aufgeben, der Toro Rosso von Brendon Hartley brannte und auch Verstappens Red-Bull-Teamkollege Daniel Ricciardo musste vorzeitig aufgeben.

«Vier Autos unseres Motorenlieferanten sind stehen geblieben. Wir haben gezittert bis zum Schluss. Er ist nur so schnell gefahren wie es notwendig war», sagte Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko. Für den Fall der Fälle fuhr Verstappen eine Boxenstopp-Distanz auf Bottas heraus. «Ansonsten war es eine unglaublich reife Leistung von ihm», sagte Marko.

Dabei hatte Verstappen Anweisungen vom Kommandostand ignoriert. Er sollte langsamer fahren. Aber das konnte der Niederländer nicht. «Er hatte Angst, wenn er noch langsamer fährt, dass die Reifen das Temperaturfenster verlieren. Es ist konzentrationsmäßig viel schwieriger, langsam zu fahren als am Limit», so Marko.

Ein weiteres Problem war Verstappens Ehrgeiz. Er lieferte sich ein Fernduell mit Sebastian Vettel um die schnellste Rennrunde. Die ging am Ende an den Ferrari-Mann. «Gott sei Dank, dass er die schnellste Runde von Vettel nicht mehr gesehen hat. Dann hätten wir ihn nicht einbremsen können», so Marko.

Es ist ein hausgemachtes Problem, denn bei Red Bull Racing hat man ein Bonussystem für schnellste Rennrunden. Wir erinnern uns: Zu seinen Red-Bull-Zeiten hatte auch Sebastian Vettel die Verantwortlichen immer wieder mit seiner Jagd nach den schnellsten Rennrunden auf die Palme gebracht.

Auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner gab zu: «Ich war bei einem Rennen noch nie so nervös. Wir hatten ständig die Temperaturen und Drücke und was nicht noch alles im Blick.» Und natürlich bekam auch Verstappen selbst die Renault-Probleme mit.

«Wir haben uns gut um unseren Motor gekümmert. Ich dachte mir nur: „Um Himmels Willen, lass uns davon verschont bleiben.“ Wir haben den Motor entsprechend heruntergeregelt. Vielleicht hat es auch geholfen, dass ich mit einem neuen Motor unterwegs war. Und in diesem Jahr hatte ich schon so viel Pech. Deshalb bin ich froh, dass dieses Mal nichts passiert ist.»

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