Toto Wolff (Mercedes): Ferrari legte die Latte höher
Mercedes-Teamchef Toto Wolff mit Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene
Zum vierten Mal in Folge hat Mercedes-Benz beide WM-Titel eingefahren. Teamchef Toto Wolff ordnet die erfolgreiche Titelverteidigung 2017 so ein: «Dieses Jahr war mit Sicherheit das härteste. Ferrari hat die Messlatte höher gelegt und dann mischte auch noch Red Bull Racing vorne mit.»
«Als Team fühlst du dich immer wohler, wenn du weisst, dass einer deiner beiden Fahrer die Weltmeisterschaft gewinnen wird. Natürlich war es nicht immer einfach, die teaminterne Rivalität im Zaum zu halten, aber es war bei weitem nicht so schwierig wie unsere Probleme in diesem Jahr. Ich bin sehr stolz auf unseren ersten Titelgewinn 2014, weil wir uns damals alle voll darauf konzentriert haben. Aber die Weltmeisterschaft 2017 war die am härtesten umkämpfte von allen.»
Viele Insider glauben: Lewis Hamilton hat einen zusätzlichen inneren Turbo gezündet und ist 2017 besser denn je gefahren.
Toto Wolff stellt fest: «Ich arbeite jetzt schon seit fünf Jahren mit ihm zusammen und habe ihn noch nie auf einem derart hohen Niveau erlebt. Seine Pace ist spektakulär. Er versteht die Reifen und die Limitierungen seines Autos, das manchmal nicht gerade einfach zu fahren ist. So eine konstante Leistung auf diesem Niveau habe ich noch nie zuvor erlebt.»
«Wir haben uns nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi im vergangenen Jahr bei mir zuhause zusammengesetzt und ein langes Gespräch in meiner Küche geführt. Dabei haben wir den ganzen Frust und alle Fragen ausgeräumt, die sich mit der Zeit angehäuft hatten. Ich denke, das war eine Erleichterung für uns beide und von da an erreichte unsere Beziehung die nächste Stufe.»
«Lewis ging in die Winterpause und kam mit einer grossartigen Einstellung zurück. Im Verlauf des Jahres hat er sich dann immer weiter gesteigert, und auch das Verhältnis zu Valtteri spielte eine sehr wichtige Rolle. Der Teamgeist innerhalb unserer Mannschaft ist fantastisch. Auch das war in diesem Jahr ein entscheidender Teil des Puzzles.»
Der 2017er Silberpfeil legte ein so kapriziöses Fahrverhalten an den Tag, dass Toto Wolff den Wagen im Frühling als Diva bezeichnete. Und das hat Folgen.
Toto Wolff: «Wir möchten die Charakteristiken unserer Diva behalten, die wir mögen, und jene loswerden, die uns das Leben erschwert haben. Viele Teams hatten in diesem Jahr Schwierigkeiten beim Verständnis der neuen Autos und Reifen. An manchen Tagen hat es funktioniert, an anderen wiederum nicht. Wenn wir uns die Qualifying- und Rennstatistiken ansehen, hatten wir das schnellste Auto mit dem schnellsten Fahrer. Aber es gab einige Schwankungen, und wir hatten ein paar Rennen, bei denen wir zu kämpfen hatten. Wir verstehen relativ gut, woran das gelegen hat. Jetzt müssen wir eine Lösung finden, um das für das nächste Jahr zu verbessern und zu optimieren.»