Alonso, Verstappen, Hamilton: Kart-Schule unvergessen
Im Laufe eines Formel-1-Jahres landen unzählige Fragen von Lesern in unserem elektronischen Briefkasten. Unter den vielen Mails besonders häufig ist diese Frage zu finden: Wieso haben die verschiedenen Formel-1-Piloten eine bestimmte Startnummer gewählt. Hier der jüngste Stand jener Piloten, welche die letzten beiden WM-Läufe in Brasilien und Abu Dhabi in Angriff nehmen werden.
Mercedes
44: Lewis Hamilton
77: Valtteri Bottas
Mit der 44 gewann Lewis Hamilton 1995 die Juniorenklasse der Britischen Kartmeisterschaft. «Die 44 hat mir seither immer Glück gebracht», sagt der Engländer. In Mexiko wurde er darauf angesprochen, dass die 4 besondere Bedeutung habe, immerhin seit er nun vierfacher Champion. «Ja, aber die 44 werde ich da wohl eher nicht schaffen», lachte der Weltmeister zurück. An Siegen hat Hamilton das bereits geschafft (er steht bei 62), an Pole-Positions sowieso (da kommt er auf 72), bei den schnellsten Runden wird das erst 2018 klappen (da steht er bei 38).
Valtteri Bottas fand es cool, dass die 77 so gut zu seinem Namen passt und er sich auf diese Weise Val77eri und Bo77as nennen kann. Witzig auch, dass die beiden Finnen im Feld (Bottas und Räikkönen) sich für die gleiche Zahl begeistern, denn Kimi trägt bekanntlich die 7.
Red Bull Racing
3: Daniel Ricciardo
33: Max Verstappen
Daniel Ricciardo kam gleich aus zwei Gründen auf die 3: «Das war meine erste Startnummer im Kartsport», sagt der Australier, «zudem fand ich NASCAR-Star Dale Earnhardt immer toll, und der fuhr auch mit der 3.» Die Zahl passte: 2014 eroberte Ricciardo seine ersten GP-Siege, nämlich drei! Und er wurde WM-Dritter, so wie auch 2016.
Der 20jährige Max Verstappen wollte unbedingt mit der Startnummer 33 in der Formel 1 antreten. «Schon als kleiner Junge war ich mit dieser Nummer unterwegs. Deshalb dachte ich, es wäre nett, sie auch in der Formel 1 zu behalten.» Als Beweisfotos gibt es Bilder von Verstappen im Kinderroller.
Hätten Sie übrigens gewusst, wer vor Max die 33 benutzte? Der letzte Formel-1-Pilot, der mit der 33 auf dem Auto zu einem Grand Prix antrat, war der Franzose Paul Belmondo. Der Sohn des Schauspielers Jean-Paul Belmondo und frühere Liebhaber der Prinzessin Stéphanie von Monaco schaffte es 1994 gerade einmal, sich für zwei von 16 Grands Prix zu qualifizieren.
Ferrari
5: Sebastian Vettel
7: Kimi Räikkönen
Bevor Sebastian Vettel jahrelang mit der 1 des Weltmeisters ausrückte, stand bei Red Bull Racing die 5 auf seinem Renngefährt, so wie fast zehn Jahre zuvor auf dem Kart. Also kehrte der Heppenheimer zu dieser Nummer zurück, als er zu Ferrari ging.
Kimi Räikkönen gefiel einfach die 7, mit welcher er 2013 bei Lotus ausrückte. Mit Coolness und allfälligen Wortspielen mit 007 hat die Wahl nichts zu tun, selbst wenn James Bond und «Iceman» eine gemeinsame Schwäche für Vodka nachgesagt wird.
Force India
11: Sergio Pérez
31: Esteban Ocon
Auch auf dem Kart von Sergio Pérez stand einst schon die Nummer, die er heute auf seinem Formel-1-Renner trägt, die 11, «und ich mag diese Zahl so sehr, dass ich sie sogar eine Weile in meiner Email-Adresse aufführte», erzählt der Mexikaner.
Esteban Ocon fährt mit der 31, weil er damit 2007 im Kartsport seinen ersten Meistertitel gewinnen konnte. Da war der Franzose elf Jahre alt.
Williams
18: Lance Stroll
19: Felipe Massa
Lance Stroll fährt nicht mit der 18, weil er als 18-Jähriger in Australien 2017 sein GP-Debüt gegeben hat. Sondern deshalb, weil er mit dieser Nummer erfolgreich in der italienischen Formel 4 und in der neuseeländischen Formel Toyota unterwegs war.
Felipe Massa ist immer wieder über die 19 gestolpert: Sein Onkel trug diese Nummer während seiner Rennkarriere, Felipe verwendete sie selber schon auf dem Kart. Die 19 stand auch auf jenem Euro-F3000, mit dem Massa so viel Aufmerksamkeit erregte, dass ihn Sauber zu einem Formel-1-Test einlud.
McLaren-Honda
2: Stoffel Vandoorne
14: Fernando Alonso
Der junge Belgier Stoffel Vandoorne hat zwar sein Formel-1-Debüt in Bahrain 2016 mit der Nummer 47 bestritten (als er für den verletzten Fernando Alonso einsprang), für sein Stammcockpit bei McLaren hat er hingegen die 2 gewählt – weil er mit dieser Nummer 2010 seine erste Rennwagensaison bestritten hat, im Formel-4-Eurocup. Es hat auch eine Rolle gespielt, dass Alain Prost drei seiner vier WM-Titel mit der 2 herausgefahren hat.
Ein weiterer Fahrer, der auf eine alte Kartnummer zurückgreift, ist Fernando Alonso: «Wenn du an einem 14. Juli im Alter von 14 den Kart-WM-Titel holst, und auf dem Kart steht die 14, dann musst du nicht mehr lange nach einer Glückszahl suchen.»
Toro Rosso
10: Pierre Gasly
28: Brendon Hartley
Der Franzose aus der GP-Stadt Rouen fährt mit der 10, weil er 2013 mit dieser Nummer den Zweiliter-Formel Renault-Eurocup gewann.
Auch der Neuseeländer Brendon Hartley trug seine heutige Formel-1-Startnummer, die 28, schon im Kartsport, da war er ein sechsjähriger Knirps. Es gibt aber noch eine andere Bedeutung: Seine Initialen sind BH, B ist der zweite Buchstabe des Alphabets, H der achte, also 28.
HaasF1
8: Romain Grosjean
20: Kevin Magnussen
Romain Grosjean meint: «Meine Frau wurde an einem 8. geboren, wir gingen ab 2008 miteinander aus, mein Sohn ist für uns das Achte Weltwunder, und ich trug die 8 in meiner bislang besten Saison, 2013.»
Der Däne Kevin Magnussen hat sich für die 20 entschieden, weil er mit dieser Nummer 2013 zum Meistertitel in der Formel Renault 3.5 fuhr.
Renault
27: Nico Hülkenberg
55: Carlos Sainz
Nico Hülkenberg findet: «Die 27 ist einfach cool.» Und ob – noch heute verbinden Ferraristi sie mit dem unvergessenen Gilles Villeneuve oder mit dem französischen Lenkradvirtuosen Jean Alesi. Ach ja, und Champions wie Senna, Prost, Mansell und Jones sind auch mit der 27 gefahren.
Carlos Sainz hat ein wenig wie Valtteri Bottas gedacht: mit der 55 lässt es sich wunderbar spielen – Carlo55ainz lässt grüssen. Der Madrilene sagt: «Eigentlich wollte ich die 5, weil ich mit dieser Nummer immer viel Erfolg gehabt habe. Aber Sebastian Vettel hat sich diese Zahl bereits reservieren lassen. Also habe ich mich für die 55 entschieden.»
Sauber
9: Marcus Ericsson
94: Pascal Wehrlein
Marcus Ericsson wählte die 9, weil ihm diese Zahl einfach gefällt. Eine besondere Geschichte dazu gibt es gemäss des Schweden nicht.
Pascal Wehrlein fährt mit der 94, was seinem Geburtsjahr entspricht. Mit dieser Nummer hat der Mercedes-Zögling überdies 2015 als jüngster Fahrer in der Geschichte der DTM den Titel geholt.
Skurrile Zahlen
Mit der 13 fährt derzeit kein Pilot – die trug zuletzt der Venezolaner Pastor Maldonado in Abu Dhabi 2015 (vor ihm rückten der Mexikaner Moisés Solana in den 60er Jahren sowie die Renn-Amazone Divina Galica Mitte der 70er Jahre damit aus).
Die höchste, in der Formel 1 je verwendete Startnummer war die 208 von Lella Lombardi 1974 in England – weil damals ihr Sponsor Radio Luxemburg auf 208 mHz sendete. Heute wäre das nicht mehr möglich (die Startnummer, nicht das Senden), denn die FIA schreibt vor, dass ein Fahrer nur einen Spielraum von 2 bis 99 für seine feste Startnummer hat (die 1 ist dem Weltmeister vorbehalten).
Die 99 trug Adrian Sutil in der Saison 2014, «weil ich immer das Maximum suche». Genützt hat ihm das damals nichts – er blieb ohne Punkte.