Paradise Papers: Ist Lewis Hamilton ein Steuersünder?
Es gibt Knatsch um den Jet von Lewis Hamilton
Die «Paradise Papers» sind in aller Munde: Die vertraulichen Unterlagen aus der Anwaltskanzlei Appleby und des Treuhand-Unternehmens Asiaciti Trust wurden am 5. November weltweit zeitgleich von Journalisten aus der ganzen Welt veröffentlicht, darunter in der Süddeutschen Zeitung, dem Guardian oder bei der BBC. Insgesamt handelt es sich um mehr als 13 Millionen Dokumente, die belegen sollen, wie multinational tätige Konzerne und Superreiche systematisch Steuerzahlungen umgangen haben – in Form von Verschleierung, Splittung und Geldwäsche und unter Nutzung von Briefkastengesellschaften in Steueroasen.
In den «Paradise Papers» ebenfalls zu finden: Formel-1-Champion Lewis Hamilton. Dem Mercedes-Rennfahrer wird unterstellt, beim Kauf seines Privatjets vom Typ Bombardier Challenger 605 die Zahlung der Mehrwertssteuer vermieden zu haben und bei der Nutzung zu tricksen. Was mehr als vier Millionen Dollar gespart hätte.
Der Trick: Das Flugzeug sei im Januar 2013 von Kanada zunächst auf die Insel Man geflogen worden. Damit wird sie nach den Regeln der Insel Man versteuert. Der Guardian schreibt: Appleby habe für Hamilton auf der Insel die Briefkastenfirma «Stealth Aviation Ltd» gegründet, welche den Jet an ein Luftfahrtunternehmen verleaste (mit dem der vierfache Weltmeister nichts zu tun hat), von jener Firma habe der Rennfahrer den Jet dann zurück gechartert. Es geht auch um den Besteuerungs-Unterschied von Privatjets zwischen privater und geschäftlicher Nutzung.
Die Anwälte von Lewis Hamilton reagierten in Grossbritannien auf die Vorwürfe mit einer Erklärung, wonach es sich bei Stealth keineswegs um eine Briefkastenfirma handle, zudem seine Leasing-Geschäfte mit Flugzeugen eine ganz normale Vorgehensweise.
In der Erklärung heisst es weiter, dass Steuerprüfer diese Praktik angeschaut und für in Ordnung befunden hätten. «Als weltweit tätiger Sportler, der in zahlreichen Ländern Steuern zahlt, vertraut Lewis Hamilton auf ein Team professioneller Berater. Diese Berater haben Lewis versichert, dass alles rechtens sei – die Angelegenheit liegt nun in Händen von Anwälten.»
Es gilt die Unschuldsvermutung.