Fernando Alonso mit Toyota in Le Mans: McLaren bremst
Fernando Alonso und Eric Boullier
Nico Hülkenberg hat vorgemacht, wie das geht: Der Emmericher bestritt 2015 im Langstrecken-WM-Team von Porsche das Rennen in Spa-Francorchamps – um für den darauffolgenden Einsatz beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans zu üben. Übung machte auch hier den Meister: An der Seite des Briten Nick Tandy und des Neuseeländers Earl Bamber triumphierte Hülkenberg auf Anhieb in Le Mans.
Für Fernando Alonso ist die Ausgangslage simpel: Er strebt den Sieg in den grössten drei Rennen der Welt an, beim Monaco-GP (2006 und 2007 abgehakt), beim Indy 500 (2017 als Neuling des Jahres viel Eindruck gemacht), bei den 24 Stunden von Le Mans.
Generell giert der Spanier danach, sich in fremden Rennwelten zu bewähren. Und das macht ihn zu dem, wofür ihn viele halten: zum besten Rennfahrer der Welt.
Im Rahmen des Mexiko-GP war bestätigt worden, dass Alonso im kommenden Jahr bei den 24 Stunden von Daytona in Florida antritt. Im United-Autosports-Team von McLaren-Direktor Zak Brown. Der 45jährige Kalifornier sagte dazu: «Wir hatten einige vage Gespräche darüber, denn wir sprechen die ganze Zeit über andere Rennserien. Ich sass mit Fernando und seinem Manager Luis zusammen, und auf einmal sagt Alonso: „Ich will in Daytona fahren.“»
«So langsam habe ich mich nach der ganzen Indy-Geschichte an solche Vorschläge gewöhnt. Ich drehte mich also zu Luis hinüber und fragte: „Das meint er ernst, nicht wahr?“ Und Luis antwortet: „Und ob.“ Also musste ich bei Fernando nicht nachhaken. Wir haben ein Monster erschaffen – ein Rennmonster!»
Vor wenigen Tagen wurde bekannt: Fernando Alonsos Pläne für Le Mans sind ziemlich konkret. Zur Sitzprobe bei Toyota in Köln äussert sich der Asturier in Brasilien nicht. Aber er hat den Besuch bei den von Deutschland aus operierenden Japanern auch nicht dementiert.
Angeblich soll er schon am 19. November für Toyota auf die Bahn gehen, im Rahmen von Testfahrten in Bahrain.
Als optimale Vorbereitung auf Le Mans 2018 (16./17. Juni, zwischen den Grands Prix von Kanada und Frankreich) würde sich ein Rennen mit Toyota aufdrängen, siehe Vorgehensweise von Hülkenberg. Da gibt es jedoch nur eine Möglichkeit: Die sechs Stunden von Spa-Francorchamps, die am 5. Mai 2018 stattfinden werden (also fünf Tage nach dem Aserbaidschan-GP und knapp eine Woche vor dem Grossen Preis von Spanien).
McLaren-Teamchef Eric Boullier versucht, sein Monster ein wenig zu bändigen. In Interlagos sagt der Franzose (am Freitag übrigens 44 Jahre alt geworden): «Zwei Programme zu bestreiten, das ist aus meiner Sicht zu kompliziert, das erkenne ich als enorme Ablenkung. Mit Le Mans oder Indianapolis oder Daytona habe ich keine Probleme, denn das sind einmalige Rennen. Aber mehr zu machen, das lenkt von der Hauptaufgabe ab, und die ist nun mal die Formel 1. Das Formel-1-Programm muss Priorität behalten. Wir werden alles daransetzen, Fernando ein konkurrenzfähiges Auto auf die Räder zu stellen. Aber wenn wir das machen, dann erwarten wir auch, dass er in keiner anderen Serie fährt.»