Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Schnapsidee: GP-Wochenende mit nur zwei Tagen

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel (links) und Christian Horner (rechts) mit Red-Bull-Rennchef Dr. Helmut Marko

Sebastian Vettel (links) und Christian Horner (rechts) mit Red-Bull-Rennchef Dr. Helmut Marko

​Die Fachleute von Formel-1-Grossaktionär Liberty Media tüfteln am GP-Format der Zukunft: Auf dem Tisch liegt der Vorschlag, dass nur noch an zwei Tagen gefahren wird – am Samstag und am Sonntag.

Wie soll das Grand-Prix-Wochenende der Zukunft aussehen? Darüber zerbrechen sich derzeit die Fachkräfte von Formel-1-Grossaktionär Liberty Media die Köpfe. Diskutiert wird dabei die nicht eben neue Idee, dass nur noch an zwei Tagen gefahren wird, der Freitag also als Trainingstag gestrichen würde.

Renault-Sport-Geschäftsleiter Cyril Abiteboul meinte dazu: «Das gegenwärtige Format muss geändert werden. Das Freitagtraining spielt doch keine Rolle mehr. Wir müssen uns Mittel und Wege überlegen, die Formel 1 dynamischer zu gestalten, ohne die Kosten in die Höhe zu treiben und ohne die Struktur der Rennställe zu beeinträchtigen.»

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner weiss: «Hier wird versucht, Raum für mehr WM-Läufe zu schaffen. Aber wir müssen aufpassen – wenn ein gutes Buch in zu viele Kapitel geteilt wird, dann geht leicht der Lesefluss verloren.»

Die Milchmädchenrechnung «Mehr Rennen, dafür nur noch Zweitages-Veranstaltungen» geht zudem finanziell für die Teams nicht auf: Die Kosten für einen Rennstall zur Anreise sind genau so hoch, ob nun an drei Tagen gefahren wird oder an zwei. Zu zusätzlichen GP-Orten zu reisen, das kostet hingegen mehr Geld.

Liberty Media schliesst nicht aus, das Programm auf 25 WM-Läufe auszuweiten, 2018 haben wir bereits 21 Rennen.

Was die Befürworter der Zweitages-Wochenenden auch vergessen: In vielen Städten müssen in den Hotels mindestens vier Nächte bezahlt werden, gespart wird hier nichts, wenn auf der Rennpiste nur am Samstag und Sonntag Aktion geboten wird. Zudem will Liberty Media den Fans ja einen Mehrwert bieten. Wo bleibt der, wenn ein Tag Fahrbetrieb wegfällt?

Zudem werden sich die GP-Veranstalter dagegen sträuben, dass die Rennmotoren nur an zwei Tagen brüllen. FIA-Präsident Jean Todt sagte zu diesem Thema schon im Rahmen des Mexiko-GP 2015: «Es ist ganz einfach – wir haben bis jetzt nichts gefunden, das uns besser vorkommen würde als das bisherige Format. Wenn wir etwas finden würden, von dem wir überzeugt wären, dass es wirklich ein Fortschritt ist, dann würden wir uns das sehr genau ansehen.»

Todt warnte davor, nur den Show-Effekt im Auge zu haben, dabei aber die Position der Rennveranstalter zu vergessen. Eine Zweitagesveranstaltung bringt naturgemäss weniger Geld ein als das klassische Format. Mit einem Zweitages-GP-Wochenende wären allein in Mexiko den Veranstaltern fast 100.000 Fans entgangen!

Auch viele Fahrer sind von solchen Plänen wenig angetan. Der bekennende Formel-1-Historikfan Sebastian Vettel meinte, auf Änderungen des GP-Formats angesprochen: «Ich bin Traditionalist, also halte ich von solchen Ideen wenig. Ich finde, das würde etwas vom Spektakel Grand Prix wegnehmen.»

Nochmals Christian Horner: «Es käme mir seltsam vor, wenn wir so weit fliegen, nach Australien oder nach Mexiko, und dann fahren wir dort nur an zwei Tagen. Der Freitag ist doch eine gute Gelegenheit, um die Autos mehr Fans präsentieren zu können.»

«Und dann gibt es noch einen anderen Aspekt, der mir Sorgen macht: Wenn wir weniger Zeit auf der Bahn erhalten, dann werden Simulationen noch wichtiger, um von der ersten Minute an eine möglichst gute Abstimmung zu haben. Das ist bestimmt nicht die Art und Weise, um die Rennställe mit gleichen Mitteln antreten zu lassen.»

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